Ansicht
Photo © Marcus Bredt
Bahnsteig
Photo © Marcus Bredt
Blick von der Gleisquerung
Photo © Marcus Bredt
Treppen
Photo © Dennis Baader
Medienband
Photo © Günther Fotodesign

U4-Haltestelle Elbbrücken

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Location
Zweibrückenstraße, 20457 Hamburg, Germany
Year
2018
Client
Hochbahn AG
Architekt
gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner
Teamzusammenstellung CONCEPTLICHT
Jan Nielsen, Helmut Angerer, Tanja Erk, Diana Gehder, Martin Möller, Annette Roller, Eva Lechermann-Wollscheid
Elektroplanung
IWP Ingenieure Wiechers Partner

Die oberirdische U4-Bahnhaltestelle Elbbrücken bildet den östlichen Abschluss der HafenCity in Hamburg, wo zusammen mit dem zukünftigen S-Bahnhof eine attraktive Umsteigemöglichkeit entsteht. Derzeitig ist die Elbbrückenhaltestelle Endstation, aber die Weiterführung über die Elbe ist angedacht.

Damit die markante Stahlglaskonstruktion mit der innenliegenden Glasebene nicht gestört wird, wurde bereits im Wettbewerb ein Lichtkonzept entwickelt, in dem alle Beleuchtungskörper in den bodennahen Architekturelementen integriert wurden. Die Beleuchtungskörper für die U-Bahnhaltestelle sind möglichst zurückhaltend und dezent gestaltet, um das Tagbild nicht durch zusätzliches Leuchtendesign zu belasten. Grundsätzlich versuchen wir visuellen Ballast zu vermeiden, damit das Licht seine Wirkung entfaltet und nicht die Leuchte im Vordergrund steht. Dieser Grundsatz ist für das Nachtbild von noch stärkerer Bedeutung. Wir haben gezielt auf hohe Abschirmwinkel geachtet, damit keine vagabundierenden Anteile eine Lichtbelästigung im Umfeld verursachen und keine störende Reflektionen und Blendungen über das Glasdach entstehen. Durch die ruhige Beleuchtung der Verkehrswege kommt das Dach ausschließlich durch den Widerschein der Oberflächen zu seiner kraftvollen Wirkung.

Die Elbbrückenhaltestelle ist die erste Hochbahnhaltestelle in LED-Technik, nur die provisorische Leuchte auf der Aussichtsplattform ist mit Halogenmetalldampf ausgestattet. Diese Leuchte entfällt, wenn die Elbbrückenhaltestelle ein Durchgangsbahnhof wird.

Die Haltestelle hat drei wesentliche öffentliche Zonierungen: die beidseitige Erschließungsebene im EG, den Bahnsteig mit seiner Aussichtsplattform und die Gleisquerung mit der Anbindung zur S-Bahn durch ein weiteres Brückenbauwerk.
Die Grundbeleuchtung am Bahnsteig und in der Erschließungshalle wird durch zwei durchlaufende Leuchtenreihen integriert im aufgeständerten Medienband zwischen Bahnsteig und Erschließungsebene erzeugt. Die asymmetrischen, zurückversetzten und gut entblendeten Leuchten hatten einen langen Entwicklungsweg: vom initial gewünschten T8-Leuchtmittel über asymmetrische T5-Reflektorleuchten zu einer asymmetrischen Standard LED-Leuchte mit Sonderraster. Diese Asymmetrie der beiden Leuchtenreihen erlaubt es, den Bahnsteigbereich in der Betriebsruhe abzuschalten und den öffentlichen Wegraum von der Erschließungsebene zur S-Bahn mit der geforderten Beleuchtungsstärke von (Ē) 150 lx abzudecken. Ebenfalls unterscheidet sich die Beleuchtungsstärke Bahnsteig mit (Ē) 75 lx zu den öffentlichen Verkehrsflächen. Durch die zusätzliche Maskierung am Sonderraster für die Medienbandleuchten konnten wir die LVK der Standardleuchte so beeinflussen, dass die Brüstungsoberfläche eine geringere Leuchtdichte im Vergleich zum Bahnsteig hat. So konnte der Bedeutungshierarchie der Oberflächen Rechnung getragen werden. Die Beleuchtungssituation in der tiefergelegenen Erschließungshalle wird zusätzlich von Leuchten unterstützt, die in der Brüstung vor der Glasfassade integriert sind.

Die Gleisquerung mit ihrem Glasgeländer benötigte eine komplette Neuentwicklung einer Handlaufbeleuchtung, um die öffentlichen Bereiche auszuleuchten. Folgende Planungseigenschaften waren nötig:
• sehr gute Entblendung in Gleisrichtung
• Leuchtenverkabelung für bis zu 11 Zuleitungen und bis zu 18 Leuchteneinsätzen müssen in Normhandlauf passen
• Schutzart ≥ IP 54
• Verkabelung IP 65 mit Steckverbindungen
• bei (Ē) 150 lx keine überhöhten Temperaturen am Handlauf

Die Direktstrahlung ist so begrenzt, dass die Ausleuchtung am Glasgeländerfußpunkt endet. Die unterschiedlichen Gehwegbreiten wurden über die Ausschnittlage im Handlauf definiert. Eine geringe Eigenleuchtdichte am gewölbten Schutzglas ist physikalisch gegeben und auf Grund des Formenschlusses mit dem Handlauf nicht ganz zu vermeiden.

Aus Wartungs- und Temperaturgründen wurden die EVGs extern in Nebenräumen und im Medienband untergebracht, so nah wie möglich an den Leuchten. Durch diese Trennung entstanden 20 unterschiedliche Kabelbäume, mit Einzellängen von 16 m bis zu 41 m, Gesamtlänge Leitungen bis zu 350 m in einem Kabelbaum. Diese Handlaufleuchten sind ebenfalls wie alle anderen Leuchten im Bahnhof auf Sicherheitsbeleuchtung, Ersatzbeleuchtung und Grundbeleuchtung geschaltet, somit war eine einfache Durchgangsverdrahtung nicht möglich. Sowohl die Leuchtenentwicklung, Leitungsdimensionierung und Leitungsplanung in Abstimmung mit dem Architekten war in unserem Leistungsumfang.

Auf den Rolltreppen wurden ebenfalls die (Ē) 150 lx gefordert, die wir mit entsprechenden Vorgaben an den Rolltreppenhersteller im Rolltreppensockel realisiert haben.

Alle weiteren Leuchten wurden so gewählt, dass sie das Thema Widerschein – Aufhellung über den Boden berücksichtigen. Somit spiegeln sich hauptsächlich die Gehflächen im Dach mit den unvermeidbar leuchtenden technischen Einbauten wie z.B. Zugzielanzeigen.

Markant ist noch das „Neugierlicht“, das wie ein Schiffsmast wirkt und aus dem Gleisbett senkrecht herausragt. Dieser Mast nimmt vier Leuchtengehäuse auf, davon eins mit LED für die Sicherheitsbleuchtung und drei für die Grundbeleuchtung der Aussichtsplattform. Da das Medienband vorzeitig endet übernehmen die „Neugierlichter“ die Aufgabe den Umgangsbereich vom Bahnsteig mit der Aussichtsplattform zu beleuchten. In diesem besonderen Bereich wird die Lichtrichtung umgedreht, vom Gleisbett zum Fußpunkt Brüstung, damit nachts vom Aussichtspunkt ein Blick über die dunkle Elbe ohne Blendung ein Erlebnis ist.

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