Fotografia © Gaston Wicky
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Einfamilienhaus Weinbergstrasse

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Any
2005

Das Grundstück – eines der letzten, das an dieser Lage zu bebauen war - liegt am Südhang des Wolfensberges, von der Weinbergstrasse zurückgesetzt in zweiter Bautiefe. Es ist unwegsam, liegt im steilen Hang an einer abfallenden Kante. Zu erreichen ist es nur zu Fuss über einen schmalen Weg, der den Hang hinauf zum Wolfensbergwald, einem beliebten Naherholungs-gebiet, führt. Oberhalb schliesst die Landwirtschaftszone an, die geprägt ist von Rebbergen, Wiesen, Weideland, einigen wenigen einfachen Holznutzbauten.  Auf den Nachbargrundstücken unterhalb und auf gleicher Hanghöhe stehen inmitten von grossen Gärten murale Einfamilien-häuser.  Der Blick vom Grundstück über die Stadt Winterthur und darüber hinaus in die Zentral- und Ostalpen ist einzigartig.

Das Haus erhebt sich turmartig aus dem Hang. Die geometrische Grundform ergibt sich aus der Topografie, dem Verlauf der Parzellengrenzen und der Definition der Aussenräume. Der abgekröpfte Gebäudekörper ist geprägt durch Einschnitte und Ausstülpungen:  Die Terrasse im obersten Geschoss und der Hauseingang sind als strukturelle Öffnungen in den Körper eingelassen, die unterschiedlich formatierten Fensteröffnungen sind durch prägnante Aluminiumeinfassungen definiert. Bezugnehmend auf die Holznutzbauten im Hang und die logistischen Anforderungen eines Grundstückes in zweiter Bautiefe wurde eine in der Werkstatt präzis vorfabrizierte Holzkonstruktion in Elementen gewählt.  Die Bauweise ist gemischt: Über den massiven Betonsockel im Keller- und Eingangsgeschoss, welcher den Hangdruck aufnimmt, stülpt sich die Holzkonstruktion. Das Zimmer- und das Wohngeschoss sind in reiner Holzbauweise ausgebildet. In der Aussenhülle unterstreichen die schmalen, vorbewitterten Holzlatten die aufstrebende Bewegung des Hauses.   

Der Empfang im Haus erfolgt in einem schlicht gehaltenen Raum mit Sichtbetonwänden und –decke und einem Hartbetonboden. Mit den verschiebbaren Schrankelementen lässt sich der Raum unterschiedlich möblieren und nutzen. Die Kaskadentreppe aus einheitlich naturbelassenem Holz bildet das Herzstück des Hauses; sie thematisiert die extreme Hanglage. Durch den Treppenkörper und dessen homogene Materialisierung entwickelt sich über die drei Geschosse eine räumliche Verbindung. Beim Aufstieg durchs Haus wird die Umgebung durch die präzise gesetzten Fensteröffnungen auf allen Ebenen erlebbar.

Im ersten Geschoss ist jedes der drei Zimmer geprägt durch ein tiefes Kastenfenster, welches als Sitznische genutzt werden kann. Jedes dieser Kastenfenster besitzt seine eigene Charakteristik und offenbart durch die präzise Setzung einen speziellen Bezug zum Aussenraum: Nach Westen hin ruht der Blick im nahen, introvertierten Gartenraum, nach Süden und Osten schweift er in die Weite, über die Stadt, auf den Brühlbergwald.

In den Zimmern sind die Holzdecken und –wände hell lasiert. Dies schafft eine feine Differenzierung zum Treppenkörper aus roh belassenem Holz.

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