Foto © N. Müller
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Oberflächengestaltung und Unterflurtrasse

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Standort
St. Georgen / Unzmarkt, Österreich
Jahr
2020
Bauherrschaft
ASFINAG
Team
M. Prettenthaler, urban-filter.com

Die Ortschaften Unzmarkt und St.Georgen o.J. liegen eingebettet in die obersteirische Berglandschaft, am Flusslauf der Mur. Diese Lage am Fluss ist für beide Orte ein wichtiger wirtschaftlicher und kultureller Aspekt , der Fluss und seine Landschaft sind eng mit der Geschichte beider Ortschaften verbunden. Durch das Wasser der Mur konnte eine aussergewöhnliche Artenvielfalt entstehen, die das Gebiet des Murtales erhaltenswert und touristisch bedeutsam macht. Vor dem Bau der Bahntrassen war die Mur das wichtigste Transportmittel. Nach der Eisenbahn kamen die grossen Strassen, die die Ortschaften mit den Städten verbanden.. Wurden die Orte zunächst durch den Flusslauf der Mur als natürlicher Grenze bestimmt, bestimmen heute diese Verkehrsadern die territoriale Grenzen, die die Ausdehnung und Entwicklung der Ortschaften mitbestimmen.

Beide Ortschaften, Unzmarkt und St.Georgen o.J., werden durch die anbindenden Bundesstrassen in ihrem Gefüge zerteilt. Der auf einer Seite gelegene historische Ortskern ist von den Bereichen der anderen Strassenabschnitte getrennt. Ein Verlust von Geschlossenheit kennzeichnet beide Gebiete. Die Einbindung der neuen Strassenabschnitte wurde daher als Chance gesehen, die Ortschaften wieder zu zentralisieren, und damit territoriale wie kulturelle Entwicklungsmöglichkeiten anzubieten, die die Begrenz-ung der Strasse überwinden.

Wie der Fluss ist die Strasse ein Transportmittel und ein Synonym für Leben. Wo Strassen sind, ist auch Leben...an ihren Ufern breiten sich Ortschaften und Städte aus, die von ihr gespeist werden... dem Bild des "Gewässers" folgend, sollen die neuen Abschnitte der Bundesstrasse als ein Strom gesehen werden, der in den Ort hineinströmt, um sich in ruhigeren Verästelungen auszubreiten, bis auch das letzte Haus erreicht ist. Umsäumt von den umliegenden Bergen bilden die Strassen im Ortsbereich eine Art "seichte Stelle in einem Flussbett", das bewandert und überquert werden kann. Feine Verästelungen bilden thematischen Rahmen für Wege und Plätze. Überwucherung/ Verzahnung: Die Verzahnung zwischen künstlicher Landschaft (Strassen, Ortschaft) und natürlicher Landschaft (Umgebung, Murtal) überwindet die Trennung der Ortschaften durch die Strasse. Durch die Neuinterpretation der Strasse als natürlichem Element und Teil der Landschaft können die Restflächen der neuen Strassenabschnitte wieder nutzbar gemacht werden. Beide Orte können ihre Trennung überwinden und sich über die Strasse hinweg weiter entwickeln. Die Strassen wachsen in die Ortschaften ein. Die Restflächen, die durch die neue Strassenführung entstehen, werden als verbinderder Grün-raum angelegt.

S T. G E O R G E N O B J U D E N B U R G
Grosszügige gestaltete Flächen mit eingefärbten FT.-Betonplatten verbindet als gedachte „Spange" beide Strassenseiten. Im Bereich der Steinwelt bildet sie einen öffentlichen Platz, bereichert mit Pflanzungen aus Föhren und Laubbäumen, die die Qualität dieses Ortes erhöhen und im Sommer Schatten spenden. Auf der gegenüberliegenden, dem Ort zugewandten Strassen-seite setzt sich die Spange materialgleich fort und wird zum grosszügigen Schwellenbereich von Gemeindeamt und Dorf-schule.

Thematische Interpretation findet der Naturraum in der "Stein-welt", einer künstlich angelegten Schotterbank. Hier werden die einheimischen Steinformationen und Gesteinsarten thematisiert. Ein Platz mit unterschiedlich übersetzten „Bergen“ lädt zum Klettern, Sitzen, Verweilen ein, ebenso schwebende hölzerne Sitzplattformen . Für die Bewohner St.Georgens o.J. soll hier eineZone entstehen, der neben der Naturinterpretation in seiner Künstlichkeit städt-ischen Charakter aufweist. Über einen zusätzlichen Strassen-übergang soll die Verbindung zwischen beiden Ortsbereichen und dem historischen Zentrum belebt werden. Als baulicher Schwerpunkt wird weiters ein Pavillion plaziert, der in seiner Form und inhaltlich Ausstellungsgegenstände zur ehe-maligen Dorfmühle, aber auch ein Cafe beinhaltet.

Der Kreisverkehrs in Ortsmitte wird als Equivalent zum Gestal-tungsvorschlag am Ortsrand – westlicher, grosser Kreisverkehr, hier mit Gesteinsring - ebenfalls skulptural definiert – beleuchteter StahlRing mit innerer Baumpflanzungen. Damit wird der Endpunkt des Naturpfades markiert und dem Ort ein unverkennbares Zeichen verliehen, das tagsüber als dynamiche und nachts als leuchtende Scheibe in Erscheinung tritt. Als Zeichen der Intensität der Verkehrsflüsse unter der Erde, in der Unterflurtrasse, aber auch um selbige an der Oberfläche sichtbar zu machen. Die Assoziation von Fliessbewegungen als wesentliches Element erhält auf diese Weise architektonisch ihre dynamische Übersetzung.

Link zum Projekt: http://www.archmueller.at/nm_asfinag2.html

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