Foto © Edward Beierle
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Clusterwohnen Wabenhaus

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Standort
Den-Haag-Strasse, 81829 München, Deutschland
Jahr
2024

Mit der Messestadt Riem entstand in den letzten 20 Jahren im östlichen München ein neues urbanes Quartier für 16000 Menschen. Dort addieren sich zwei- bis viergeschossige Mehrfamilien- und Reihenhäuser mit monotoner Fassadengestaltung und weißem Vollwärmeschutz aneinander, gleichförmig sind sie linear gereiht oder um Innenhöfe gruppiert.

2023 stellte Peter Haimerl für die Münchner Wohnungsbaugenossenschaft Wogeno das Wabenhaus als Teil eines Ensembles aus zwei Häusern fertig: einen eher konventionellen Riegel entlang der Den-Haag-Straße mit 15 Wohnungen und dem diesem westlich quergestellten Wabenhaus. Es flankiert den Quartiersplatz und setzt sich aus sechseckigen, horizontal aufeinander gestapelten wabenförmigen Röhren zusammen, die zu einem Cluster in Form eines großen Wabenstocks aus Beton montiert werden.

Von der Schmalseite des Gebäudes aus erschlossen, zieht sich hier eine gerade Treppe, die sogenannte Himmelsleiter, über alle Schrägen hinweg. An jedem Zwischenpodest gehen beidseitig Eingänge zu den Cluster- und Einzelwohnungen bzw. Wohngemeinschaften ab. Am Ende der ersten Treppe befinden sich eine große Gemeinschaftsküche und ein gemeinsames Wohnzimmer, das über einen Laubengang und eine Gebäudebrücke auch die Verbindung zum Gartenhaus herstellt. Am Ende des ersten Treppenflurs schließt die gegenläufige, zweite Himmelsleiter an, die die oberen Waben erschließt und nach einem letzten Wendepodest auf die gemeinsam nutzbare, kleine Dachterrasse führt.

Die Hexagonalstruktur erlaubt intelligente, räumliche Verschachtelungen und ermöglicht unzählige Kombinationsmöglichkeiten von Raumeinheiten: Es gibt 22 Einheiten zwischen 22 und 106 Quadratmetern, darunter Maisonetten mit 1 bis 4 Zimmern, aber auch einzelne Wabenzimmer mit eigenem Bad, die über das gesamte Haus verteilt sind. Beim WG-Modell steht den Bewohner*innen ein Gemeinschaftsraum mit Küche zur Verfügung, der zugleich als Ess- und Wohnzimmer dient. Hinzu kommen weitere Gemeinschaftsräume, eine Fahrradwerkstatt, ein Quartiersladen, ein Gästeappartement und eine gemeinschaftlich nutzbare Dachterrasse. Das Konzept gemeinsamer Wohnräume fungiert als zentraler Knotenpunkt und fördert Gemeinschaftskultur und gemeinsame Wohnerlebnisse.

Jede Wabe ist im Querschnitt gleich dimensioniert: Die Wabenform mit einer Raumhöhe von 2,65 Metern und spitzen Winkeln von 36,2 Grad vergrößert aufgrund spezieller Möbeleinbauten, mit denen auch die Schrägen bewohnt werden können, Nutzfläche wie Wohnraum. Schräge Decken erweitern so die nutzbare Bodenfläche, bieten maximalen Stauraum entlang der Innenwände und integrieren platzsparende Einrichtungsgegenstände. Für die Wabe wurde ein Möbelsystem entwickelt, das es den Bewohner*innen ermöglicht, die Nischen effektiv zu nutzen. Teil der Grundausstattung jeder Wohnung ist eine keilförmige Sitzbank mit integriertem Stauraum. Sie ist so positioniert, dass auch andere vom Büro Haimerl entworfene Möbel wie schwebende Betten, Sitzkissen oder ausziehbare Tische dort Platz finden können. Auf diese Weise werden die beiden Wabennischen zu individuell möblierten Rückzugsorten, während der Bereich dazwischen frei bespielbar bleibt. Zusätzlich bieten die Nischen Platz für verschiedene Einbauschränke und Küchen, die teilweise in die Schrägen integriert sind. Die flexibel platzierbaren Sitzkissen ermöglichen eine spielerische Aneignung der Wohnung.

Aufgrund des offenen Grundrisses wie auch der großflächigen Verglasung und den beiden vorgelagerten Loggien als auch durch die Breite des Raumes von 6,65 wirkt die Wabe großzügig und hell.

Das Wabenhaus bietet auch wirtschaftliche und nachhaltige Vorteile. Der Verzicht auf überschüssige Wände und die Integration der geneigten Flächen führen zu herausragender Wirtschaftlichkeit, ohne die Lebensqualität zu beeinträchtigen. Die vorgefertigten Wabenmodule steigern die Effizienz, erleichtern Bauprozesse und minimieren Materialverschwendung.

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