Loft Gleimstraße

Berlin, Deutschland
Foto © Jan Bitter
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Zeichnung © GRAFT
Architekten
GRAFT
Standort
Berlin, Deutschland
Jahr
2005
Bauherrschaft
Dirk Fabarius
Größe
350 m²

Unfolded Cocoon for an Open Mind – Leben und Arbeiten, Weitläufigkeit und Intimität; Flexibilität sind Schlüsselbegriffe im zeitgemäßen Loftdesign. In dem in dem hochverdichteten Gründerzeitviertel Prenzlauer Berg gelegen, öffnet sich das Loft über die Dachlandschaften des multikulturellen Kiez Berlins.

Mit der Wiedererstellung des Dachgeschoßes in einem Gründerzeithauses in Berlin startete dieses neue Abenteuer eines atypischen und sehr persönlichen Innenausbaus. Der klassisch hierachische Grundriss wird abgelöst von ineinander fließenden Raumzonen und Kontrasten. Hybride Zonen aus Schlafzimmer, Bad, Wohnzimmer und Küche werden im Loft realisierbar. Die Badewanne wird zum Bindeglied zwischen Wohn- und Schlafzimmer. Die individuelle Ausprägung des Lofts ist vor allen Dingen von der Courage des Besitzers abhängig.

Ein offener, eben lofttypischer Raum bleibt frei und nahezu unmöbliert. Alle intimeren Räume wie Badezimmer, Toiletten, Lagerräume und Loftzugänge werden um die beiden Treppenhäuser positioniert. Eine skulptural ausgebildetes Wandkontinuum umfasst diese Räume und durchdringt den gesamten C-förmigen Dachgrundriß. Kippende Wände, dynamisieren den freien, über die Dachterrassen ins Unendliche laufende, offenen Raum. Runde Wandabschnitte weiten und verängen den Zwischenraum und kreiren unterschiedliche Lebenszonen und akzentuieren Übergänge zwischen diesen.

In einem zweiten Schritt schneiden sich Primärgeometrien in die Großstruktur. Unterstützt durch raumhohe Schiebetürelemente lassen sich rechtwinklige Raumzonen aus dem Raumkontinuum herausschneiden. Das Kontinuum wird zum Relikt in einem in sich geschlossenen Raum. Dieses Raumgefühl wird durch Oberflächenmaterialien und Farben unterstützt.

Aus diesen Maßnahmen heraus entstehen vielfältige Möglichkeiten und Kombinationen den Wohnraum sowohl „höhlenartig“ und geschützt, sowie eben einer Bühne gleich im offenen Grundriss zu erleben. Schlafzimmer und benachbarte Bäder können dadurch zu Suiten kombiniert werden. Der Loftbewohner kann sein Leben leicht ausbalancieren. Je nach Bedürfnis ist schneller Wechsel zwischen extrovertierter Galerie und introvertiertem Studio möglich.

Die zentral angeordnete Küche wird das Herz des Hauses. In diesem Bereich greifen die beiden Raumzustände - offenes Fluidum und massive Megastruktur – ineinander. Diese Zweideutigkeit an einem Punkt verbindet beide Zustände fest miteinander. Alle Oberflächen der Küche, Möbel, Wände, Boden und Decke sind mit einem hochwertigen Feinstbetonputz versehen. Die Küche wirkt wie aus einem Block, aus dem massiven Volumen herausgestemmt. Alle anderen Räume werden von anspruchsvollen Trockenbaukonstruktionen begleitet und definiert. Betten, Bänke, Sofas, begehbare Kleiderschränke und die Bibliothek sind Einsätze in der raumbildende Skulptur.

Die Nord- und Südseite des Lofts sind zu zwei großen Terrassen hin vollverglast. Diese beiden 13 m langen Glaselemente sind faltbar und vollständig zu öffnen. Einem Vorhang gleich geben sie ein spektakuläres Panorama über den Dächern von Berlin frei. Übertroffen werden kann dieser Ausblick nur von der Sichtweite die der noch höher gelegene Dachgarten bietet.

In der Küche beginnend, werden hier die normalerweise begrenzenden Elemente aufgelöst, wodurch die Masse und das begehbare Fluidum verwebt werden. Die gewöhnlicherweise statischen Raumgrenzen weichen auf und werden fließend.

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