Büro- und Geschäftshaus Sendlinger Strasse
München, Deutschland
- Architekten
- Hild und K
- Standort
- Sendlinger Straße 44, 80331 München, Deutschland
- Jahr
- 2018
- Team
- Sebastian Klich, Miriam Sempere, Thomas Kulhanek, Pavla Ryzlerova, Mateja Mele
Das durch Hild und K Architekten geplante Büro- und Geschäftshaus wurde inmitten des denkmalgeschützten Ensembles „Münchner Altstadt“ errichtet. Der Baukörper schließt eine kriegsbedingte Lücke in der Straßenflucht, die ein zweistöckiges Gebäude zuvor eher provisorisch ausgefüllt hatte. Eine Besonderheit des Baugrundstücks – ein „Knick“ in der Sendlinger Straße wirkt sich auf den Verlauf der Blockrandstruktur aus – wurde zur grundlegenden Inspiration für den Fassadenentwurf von Andreas Hild, Dionys Ottl und Matthias Haber. Ein Relief horizontaler „Faltungen“ nimmt die „Schräge“ der Außenwand auf. Es stellt zugleich Bezüge zu den Nachbargebäuden her und formuliert daraus Sockel, Attika und Faschen. Aus dem selbsttragenden, monolithischen Ortbeton erscheint es wie mit dem Meißel herausgehauen; ein Eindruck, der durch unterschiedliche, handwerklich erzeugte Oberflächenstrukturen des Materials – schalungsglatt, gestockt oder scharriert – verstärkt wird.
Für harmonische Proportionen der mit etwa neun Metern Breite sehr schmalen Straßenansicht sorgt eine nach oben hin abnehmende Höhe der Fenster. Der Messington von Fensterrahmen und Absturzsicherung ist abgestimmt auf die durch entsprechende Zuschlagstoffe sandfarben gefärbte Betonfassade.
Mit etwa vierzig Metern ist das schmale Baugrundstück zugleich sehr tief. Um den in den Obergeschossen gelegenen Büros trotzdem eine natürliche Belichtung zu ermöglichen, wurde ab dem zweiten Obergeschoss ein Teil der zum Nachbargrundstück hin gelgenen Fläche freigelassen. Für die straßenabgewandten Räume entsteht so eine ruhige Innenhofsituation. Ab dem fünften Obergeschoss nehmen die Büroetagen, welche hier als Maisonette-Geschosse ausgeführt wurden, nur etwa ein Drittel der Gebäudetiefe ein. Die restliche Dachfläche wird als Dachterrasse und Technikgeschoss genutzt.
Im ersten Unter- und den ersten beiden Obergeschossen befindet sich eine circa achthundert Quadratmeter große Einzelhandelsfläche. Ein zweigeschossiger Luftraum sorgt in ihrem Eingangsbereich für ein spektakuläres Raumerlebnis. Die Büros werden gesondert über eine Passage zwischen Sendlinger- und Kreuzstraße erschlossen.
Das die Fassadengestaltung bestimmende Bild der „Faltung“ wurde zum Leitmotiv auch für den Innenausbau. In unzähligen Variationen prägt es Handläufe, Absturzsicherungen oder Türblätter bis hin zu dem Fliesen in den Sanitärräumen. Die verwendeten Materialien und ihre handwerkliche Verarbeitung stehen auch hier im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. In den Treppenhäusern kamen vor allem Stahl, Messing, Bronze und Naturstein zum Einsatz. Die Atmosphäre in den Büros wird geprägt von Eichenholz, Glas und Sichtbeton. Auch auf Wunsch des Nutzers, eines Internetunternehmens, bleiben technische Installationen hier bewusst sichtbar.
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