Hochschulcampus Toni-Areal
Zürich, Schweiz
- Landschaftsarchitekten
- Studio Vulkan Landschaftsarchitektur
- Standort
- Förrlibuckstrasse 62, 8005 Zürich, Schweiz
- Jahr
- 2014
- Bauherrschaft
- Allreal Generalunternehmung AG Zurich
- Architektur
- EM2N, Zürich
- Bauingenieur
- Walt+Galmarini AG, Zürich
- Landschaftsarchitektur
- Studio Vulkan
30 Meter über dem Boden von Zürich-West liegt ein Ort von aufregender Dichte, Urbanität und Intensität. Der Dachgarten der neuen Hochschule der Künste auf dem ehemaligen Areal der Toni-Fabrik ergänzt den knappen Freiraum der Umgebung um einen Aussenraum für die Studenten.
Um ihn herum wachsen neue Hochhaustürme, technische Bauten, Kamine, Lichthöfe, Konzerthallen. Im Garten selbst wachsen bepflanzte Holzkisten zu einer zerpixelt wirkenden Hügel-Landschaft an. Es ist ein paradoxer Garten. Schnell gebaut und ab dem letzten Bautag bereits ein fertiger, nutzbarer Garten, ist er nicht, wie viele Parks, auf eine lange Wachstumsphase angewiesen. Und doch längst nicht in seinem Endzustand. Ein üppiger Garten, dessen primäres Prinzip nicht Wachstum, sondern Zerfall ist. Eine 2600 Quadratmeter grosse urbane Welt mit der Anmutung und der radikalen Individualität eines Gärtchens. Die zu Hügeln gestapelten Kisten wurden zwei Jahre lang mit einer bunten Mischung aus für den Standort geeigneten Stauden, Küchenkräutern und Kleingehölzen wie Weiden vorkultiviert. Die Kisten werden im Laufe der Zeit zerfallen, die Pflanzenarten sich vermischen, die zerpixelte Landschaft wird zu einer weichen Hügellandschaft zusammenwachsen. Sie bildet die Bodenschicht, die auf dem Dach Pflanzenwachstum überhaupt erst ermöglicht. Die Auseinandersetzung mit dem Ort, einer enormen Nutzungsintensität von Anfang an, mit der Wasserverfügbarkeit auf dem Dach, der kurzen Bauzeit und der architektonisch bedingt geringen Aufbauhöhe führte zu einem spezifischen System und einer dem Ort eigenen Identität. In der gestapelten Hügel-Welt als Symbiose aus Natürlichkeit und Künstlichkeit spiegeln sich der Ort und seine Bedingungen. Die viel zitierte Prozessualität der Landschaftsarchitektur wird umgekehrt, der Prozess beginnt am scheinbaren Ende – mit dem Zerfall.
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