Umnutzung / Erweiterung Hotel Dom
St. Gallen, Schweiz
- Architekten
- Markus Alder
- Jahr
- 2005
Die Liegenschaft Hotel Dom in St. Gallen wurde Anfang der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts durch die Versicherungsanstalt des Typografenbundes erstellt. Das Hotel mit einigen typischen Merkmalen der damaligen Zeit wurde so konzipiert, dass im Erdgeschoss zwei getrennte Verkaufsflächen vorhanden waren. Diese, den Fussgängern präsente Ladenlokale, zwangen aber die Hotelorganisation dazu, auch die Rezeption ins Obergeschoss zu verlegen. Diese Verhaltensweise war zur damaligen Zeit nicht untypisch, hatte jedoch den grossen Nachteil, dass mitten in der Altstadt kaum mit Laufkundschaft gerechnet werden konnte.
Ende der 90er Jahren übernahm der Verein förderraum die Hotelleitung. Das Konzept des Ver-eins besteht darin, behinderten Menschen eine Ausbildungs- und Arbeitsstätte anzubieten, bei welcher Behindertenarbeit nicht als reine Therapie, sondern ein in die Wirtschaft integrierter Bestandteil bildet.
Mit der Übernahme der Liegenschaft Anfang des neuen Jahrhunderts mussten sich die neuen Eigentümer und Betreiber Gedanken zur besseren Nutzung der Erdgeschossräume machen. Dabei entstand die Idee eines Gastronomiebetriebes. Dieser soll, wie auch der Hotelbetrieb mit der angegliederten Wäscherei und Näherei unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten aufgebaut und betrieben werden.
So entschloss sich der Eigentümerverein ein Restaurant einzubauen und die Rezeption ins Erdgeschoss zu verlegen. Mit dieser Verlegung entstand im ehemaligen Rezeptions- und Gar-nibereich Platz für einen kleineren Konferenzraum mit Vorzone.
Bauliches Konzept
Das Betriebskonzept diktierte das bauliche aber auch das gestalterische Konzept. Der Wegfall des Garnibereichs im 1. Obergeschoss musste im neuen Restaurant kompensiert werden.
Der Raumbedarf des Hotels mit Restaurant und der dazugehörenden Gastroküche wie auch der neuen Rezeption bedingte eine Neugestaltung des Erdgeschosses. Die grössten Probleme gestalteten sich dabei besonders mit der speziellen Bauweise. Der Betonbau mit teilweise vor-gespannten Betonwänden setzte somit auch die Rahmenbedingungen für den Umbau.
Dank der Neugestaltung konnte der Eingangsbereich mit Windfang als Verteilfunktion vergrös-sert werden. Die Erneuerung der gassenseitigen Verglasung ermöglichte auch, das Hotel mit Restaurant wieder näher an die Kundschaft heran zu führen.
Die drei Nutzungsanforderungen, Garnibereich am Morgen, Selbstbedienungsrestaurant bis zum späten Nachmittag und bedientes Speiserestaurant für geschlossene Gesellschaften am Abend bedingte eine möglichst variable Einrichtung. So wurden Möbel geschaffen, welche möglichst flexibel alle Nutzungsarten abzudecken vermögen.
Gestalterisches Konzept
Es galt also, dem 3-Sterne Hotel ein adäquates Restaurant anzufügen und die Ausgestaltung der neuen Bereiche zeitgemäss, aber auch unter Berücksichtigung der Gründerjahre zu erstellen.
Entstanden sind ein Selbstbedienungsrestaurant mit morgendlichem Frühstücksbuffet sowie die gegenüberliegende Rezeption. Die Deckenspiegel mit den freien Ausschnitten sollten zu den wichtigsten Gestaltungselementen werden. Die freien Formen im Restaurant („Erdnüssli“) und Rezeption („Eier“) differenzieren, verdeutlichen aber auch die Frische und Unkompliziertheit der behinderten Mitarbeiter und weisen bewusst auf die Erstellungszeit der Liegenschaft hin. Nicht zuletzt sollen die Deckenausschnitte auch Elemente werden, welche der Kundschaft in Erinnerung bleiben und sie möglichst oft wieder ins Hotel führen sollen.
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