Dunkelkammer Bildungsmoderne: Über Form & Gebrauch

Spätestens mit der Vertreibung der emanzipativen Moderne aus Europa nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und der Etablierung des Internationalen Stils in der Architektur hat sich das Projekt der Moderne in formal ästhetische und ideologisch konkurrierende gesellschaftlich-staatliche Prozesse aufgespalten. In Bauten für die Bildung lassen sich diese Stränge wieder in Beziehung zueinander setzen.

Seit Ende der 1990er Jahre besucht, fotografiert und erforscht das Künstler_innen-Duo Sabine Bitter und Helmut Weber in so unterschiedlichen Ländern wie Brasilien, Kanada, Kroatien, Nigeria, Serbien oder den USA Gebäude und Strukturen der Nachkriegs-Bildungsmoderne sowie die Hintergründe und Realitäten ihres Gebrauchs.

Exemplarische Arbeiten aus diesem Langzeitprojekt untersuchen die Rolle und Bedeutung von Bildern von Bildungsarchitekturen in Modernisierungserzählungen aus unterschiedlichen Geografien und Ideologien. Sie erforschen, wie Kolonialismus, Rassismus und Klassismus darin sichtbar werden und wie sich Kritik an den Versprechen und Verbrechen der Moderne bildpolitisch festmachen lässt.

Die Ausstellung Dunkelkammer Bildungsmoderne und begleitende Veranstaltungen stellen die Frage, ob und wie heute angesichts der Komplizenschaft von Wissen und Bildung mit planetarischen Ausbeutungsprozessen noch Räume für ein „kritisches Erbe“ der Moderne geöffnet werden können, in denen andere Formen des Wissens entwickelt und zukunftstaugliche Verhältnisse und Umgangsweisen mit Bildung ermöglicht werden.
 

 

Sabine Bitter & Helmut Weber: Detail From Our House To Bauhaus - Occupy Modernity 2012
Wann
15. September 2023 bis 20. Januar 2024
Wo
nGbK Hellersdorf
Auerbacher Ring 41
12619 Berlin, Deutschland
Organisator
neue Gesellschaft für bildende Kunst
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