Coeur Cologne | HRS Group
Back to Projects list- Location
- Breslauer Platz 4, 50668 Köln, Germany
- Year
- 2017
- Client
- Bauherr: Allianz Real Estate
- Team
- Architekt: meyerschmitzmorkramer Projektleitung: Frank Schreer, Auftraggeber Innenarchitektur Mietflächen: Hotel Reservation Service, Innenarchitektur: Lepel & Lepel Projektleitung: Karen Höfer
- Lichtdesign
- agLicht
45 Jahre nach Gründung des Hotelbuchungsportals Hotel Reservation Service (HRS) bezog die kontinuierlich global expandierende Unternehmensgruppe nun ca. 14.000 m2 Mietfläche in dem neuen Verwaltungsgebäude Coeur Cologne. Mittels der Innenraumgestaltung und entsprechender dekorativer Leuchten repräsentiert jede Büroetage einen anderen Kontinent, der von Boxy-Downlights und -Strahlern ins rechte Licht gesetzt wird.
Auf einer Grundfläche von 3.600 m2 präsentiert sich das neue Verwaltungsgebäude Coeur Cologne gegenüber der Nordseite des Kölner Hauptbahnhofs mit einer ruhigen, großzügig strukturierten und gut lesbaren Ansicht. Der Entwurf der Architekten meyerschmitzmorkramer war mit dem 1. Preis aus einem von der Allianz Real Estate ausgelobten Wettbewerb hervorgegangen. 2017 wurde der Neubau, der sich als heller Blickfang baukörperlich vielfältig in die vorhandene Bebauung integriert, nach nur zweieinhalb Jahren Bauzeit fertiggestellt und von den knapp 700 Mitarbeitern von HRS bezogen. Perspektivisch bietet das Gebäude Platz für 850 HRS Mitarbeiter. Der Haupteingang zeichnet sich deutlich als viergeschossiges Stadtfenster von der urbanen weißen Metall-/Glas-Rasterfassade ab und setzt sich als groß dimensioniertes, begrüntes und einseh- bares Atrium in die Tiefe des Raumes fort.
Nach Passieren des zentralen Empfangsbereichs in dem 20 m hohen Atrium gelangt man in die Räumlichkeiten der HRS Group, die sich großzügig über fünf und teilweise sieben Geschosse verteilen. Im linken Bereich des Erdgeschosses wird eine Kantine entstehen, während der rechte Teil ein Mieter-internes großes Auditorium sowie eine Businesslounge aufnimmt. Zur Altenberger Straße hin befinden sich die Konferenzräume. In den Obergeschossen mäandern die als open space ausgebildeten Büroflächen um begrünte Lichthöfe und Terrassen und bieten an 75 Prozent der Arbeitsplätze einen direkten Blickbezug zum Dom. Ein weiteres Highlight für den Mieter HRS stellt der Skygarden dar, welcher eine Panoramaaussicht über Stadt und Rhein bietet.
Die Ausgestaltung der Mietbereiche war HRS, der sich als weltweit agierendes Unternehmen explizit ein internationales Flair wünschte, freigestellt. Sie beauftragten LEPEL & LEPEL, ein Kölner Büro für Architektur und Innenarchitektur, das für HRS das Konzept „Die Welt zu Gast in Köln“ entwarf. Die freundliche, ruhige Farbgebung der Arbeitsplätze erfährt durch dieses Konzept, das jeder Büroetage das unverwechselbare Gesicht eines Erdteils verleiht, eine komplexe Bereicherung durch Farbakzente, Materialität, Muster und Motive. Motivwände mit weltweiten Destinationen, insbesondere in den offenen Teeküchen, den Arenen und Lounges sowie den Besprechungs- und Konferenzräumen machen jedes Geschoss einzigartig.
500 Boxy-Leuchten für die Allgemeinbeleuchtung
Das Lichtplanungsbüro agLicht aus Bonn entwickelte für alle repräsentativen und halböffentlichen Räume ein Beleuchtungskonzept, welches den innenarchitektonischen Entwurf perfekt unterstützt. Architekturlicht geht hier mit einer Vielzahl dekorativer Komponenten eine Synthese ein, die den Räumlichkeiten unterschiedliche Atmosphären und Individualität verleiht. Die Grundbeleuchtung der Business Lounge und der Konferenzräume im Erdgeschoss sowie aller halböffentlichen Räume in den Obergeschossen liefern knapp 500 runde Boxy-Deckenaufbau-Downlights und -Richtstrahler, die sich in ihrer Kompaktheit und schlichten Farbgebung elegant zurücknehmen. Sie spielen in äußerster Diskretion die Hauptrolle in dem Entwurf des Architekturlichtes und ergänzen die arbeitsplatzbezogene Beleuchtung mit spürbaren Helligkeiten, einem ablesbaren Lichtdruck und Brillanz. Mit ihrem warm-weißen Licht und der bewussten Anordnung im Raum schaffen sie lichttechnisch die Bühne für dessen liebevoll bis ins kleinste Detail geplante Ausgestaltung. Eine Vielzahl unterschiedlichster dekorativer Pendelleuchten greift thematisch die Wahl der Kontinente in den jeweiligen Büroetagen auf und bildet farbenprächtige oder dezent in Weiß bzw. Glas gehaltene Hingucker.
Flexibel wählbare Lichtrichtung für die Kommunikationszonen
In den Teeküchen, die LEPEL & LEPEL als Kommunikationszonen ausgebildet haben, schirmen kubische Tresen den zeitgeistig möblierten Aufenthaltsbereich von der Küchenzeile ab. Je nach Erdteil-Motto zeigen sich die Theken mal in robustem Kortenstahl, mal farbenfroh gefliest oder kühl urban. Gleiches gilt für die Möblierung, die Farbigkeit und die Wände. Lediglich die Bodenbeläge sind in jeder Teeküche einheitlich aus Vinyl in Holzoptik. Jeweils zwei dimmbare, mit LED bestückte Boxy-Pärchen mit einem Abstrahlwinkel von 33° liefern die Allgemeinbeleuchtung, resp. die Anstrahlung der Motivwände. Ein Einbau der Leuchten war in der Kühlpaneeldecke konstruktiv schwer möglich, so dass alle mieterseitigen Ausbauten als Aufbaumontage erfolgten. Während die Montage der Boxy Downlights somit direkt an der Decke realisiert werden konnte, ermöglicht ein zusätzliches Gelenk an den um 90° schwenkbaren und bis zu 350° drehbaren Richtstrahlern eine individuelle Ausrichtung des Lichtes. Bei der Leuchten-Auswahl war diese Flexibilität in der Wahl der Lichtrichtung eine wesentliche Prämisse. Denn die Teeküchen bilden auch den Rahmen für kleinere Mitarbeiter-Events, anlässlich derer die Möblierung temporär umgestellt wird. Dann kann das Licht mittels der Strahler einfach dorthin gebracht werden, wo es gebraucht wird.
Ambitioniertes Gestaltungs- und Beleuchtungskonzept
Die Konferenzräume sind nach den Metropolen benannt, in denen HRS eine Niederlassung betreibt. Eine Motivwand, die ein markantes Bauwerk aus Städten wie Warschau, Mumbai, Shanghai u.a. abbildet, sowie geradezu allegorisch ausgewählte Pendelleuchten verleihen ihnen ihre jeweilige Adresse. Zusätzlich findet sich das Städtemotiv als Grafik auf der zum Flur abschirmenden Glaswand. Auch hier sor- gen Boxy-Downlights von Delta Light für eine normgerechte und homogene Grundbeleuchtung mit brillantem Licht.
Getoppt wird das ambitionierte Gestaltungs- und Beleuchtungskonzept von dem bis zu 160 Personen fassenden Auditorium und der Business Lounge im Erdgeschoss. LEPEL & LEPEL hatten ecofeel als Feng-Shui-Berater hinzugezogen, um verschiedene Gebäudebereiche in Hinblick auf die Verbesserung von Energiefluss- und Qualität zu untersuchen. Da sich die Räume im südöstlichen Teil des Coeur Cologne befinden, war das Thema Südostasien naheliegend. Die Innenarchitekten realisierten es in der Business Lounge, die sich mit einer großzügigen Verglasung zur Bahnhofsseite öffnet, mit einem Bodenbelag aus Bambus, mit Sitzmöbeln und Tapeten in Grün sowie mit natürlichen Pflanzen und einer künstlichen Pflanzenwand. Am augenfälligsten aber sind die aufstrebenden Bambuselemente, die mittels einer LED Beleuchtung hinterleuchtet sind und in ihrer Wahrnehmung den Blick in einen Wald assoziieren lassen. Während unterschiedliche Pendelleuchten aus Holz oder Metall die Inszenierung unterstützen, erfolgt die Allgemeinbeleuchtung wiederum mittels flexibel justierbarer Boxy-Strahler.
Die Idee eines suggestiven Waldes wurde für das fensterlose Auditorium übernommen und findet sich auch hier als Wandmotiv wieder. Gegenüber der im Lounge-Bereich realisierten Lösung wurden die Motive hier mit einer textilen und akustisch wirksamen Bespannung hinterlegt und mittels kontinuierlicher LED-Module hinterleuchtet. Über das Licht, das in seiner Intensität den Nutzungen angepasst wird, werden die Raumkanten mit vertikalen Helligkeiten sichtbar. Zudem kann die über eine DMX Steuerung von 2.700K bis 5.500K veränderbare Lichtfarbe den natürlichen Tageslichtverlauf simulieren. In Ergänzung zu dem deckenintegrierten Architekturlicht kann der Raum über unterschiedliche Lichtszenen in diverse Lichtatmosphären versetzt und nutzungsorientiert angepasst werden. Der dynamische Lichtverlauf unterstützt zudem die Aufnahmebereitschaft und Konzentrationsfähigkeit von Seminarteilnehmern.
Dank der Kreativität der Architekten, Innenarchitekten und des Lichtplaners sowie der kontinuierlichen Mitwirkung des ambitionierten Auftraggebers wurde für HRS eine unverwechselbare, abwechslungsreiche Arbeitswelt geschaffen, die das weltweite Engagement des Unternehmens spiegelt. Mit seinen einladenden, offenen Teeküchen, Arenen und Lounges ist der Ort konsequent auf informelle Kommunikation ausgelegt. Das Umfeld trägt mit Sicherheit auch zur Rekrutierung neuer Mitarbeiter bei. Die dürften nicht lange auf sich warten lassen, denn HRS hat noch sehr viel vor.
Text: Petra Lasar