Erweiterung alter Torkel-D’S Huus vum Bündner Wii

Jenins, Switzerland
Architects
Horváth Pablo
Year
2015
Studienauftrag

2011

Realisierung
2014-2015

Die vier neuen Säulen der Begegnungsstätte von «graubünden WEIN»

Über 70 Kelterbetriebe sowie gegen 300 Rebbewirtschafter zwischen Fläsch und Bonaduz sind im Branchenverband «graubünden WEIN» zusammengeschlossen. Der neue «Alte Torkel», an einmaliger Lage in den Reben am Ortseingang von Je-nins, ist ihr physisches Zentrum – ihre «Adresse».

Mit baulichen Interventionen ist im Winterhalbjahr 2014/15 aus der bekannten Gast-wirtschaft ein Ensemble entstanden, das den Ort kulturell, touristisch und marke-tingmässig aufwertet.

1. Kultur und Begegnung im Neubau

Der schlichte Neubau aus gestocktem Beton wächst einfach, pragmatisch und doch signifikant aus dem «Alten Torkel» heraus. In der Begegnungsstätte des Bündner Weins wird die lokale Rebbaukultur dargestellt und in ihrer ganzen Vielfalt erlebbar.

Der neue Begegnungs- und Ausstellungsraum hat zwei völlig verschiedene Gesich-ter und kann mit einigen Handgriffen an die gewünschte Nutzung angepasst werden:

– Als Ausstellung:

«graubünden WEIN» präsentiert in einer neu konzipierten und modern gestalteten Ausstellung die Geschichte des lokalen Weinbaus sowie des Kulturguts «Wein» und nimmt damit einen kulturell bedeutsamen Auftrag wahr.

– Als Begegnungsraum:

Der wie ein Weinfass ganz in Eiche gehaltene Ort der Begegnung bietet als «Schmuckkästchen» den hochwertigen Rahmen für Anlässe aller Art. Hier können Degustationen, Seminare, Workshops oder Besprechungen stattfinden.

Die Mitglieder des Branchenverbands graubünden WEIN sind mit stilisierten Weineti-ketten auf Holzplaketten präsent.

Das grosse, quadratische Fenster stellt bildhaft den Bezug zum Rebberg und damit zum Rohstoff her.

2. Torkel

Die wuchtige Baumpresse (Torkel) aus dem Jahr 1722, gestiftet vom 2014 verstor-benen Churer Hotelier und Bündner Weinfreund Milo Pfister, ist seit 1975 mit über 4 m Höhe und 8 m Länge ein Identifikationsstück des «Alten Torkels». Sie ist frisch re-noviert und an sich funktionstüchtig. Der Torkelbaum verkörpert das Handwerk, steht als Symbol für «Weinbau» schlechthin und ist damit weit mehr als Staffage.

3. Weinorgel

Unmittelbar hinter dem Torkelbaum steht neu die imposante, gekühlte Weinpräsenta-tion. Als «Weinorgel» inszeniert, vermittelt sie ein eindrückliches Bild des vielfältigen Schaffens der Verbandsmitglieder von „graubünden WEIN“.

Der Gast kann – wörtlich in Griffnähe – die Weinflaschen betrachten, vergleichen und dann an seinen Tisch mitnehmen. Der entkorkte Zapfen findet seinen Platz in der perforierten Buffetfront, womit die Inszenierung einen spielerischen Abschluss findet.  

4. Pergola

Bisher waren Haus und Rebberg getrennte Einheiten. Mit der malerischen Pergola ist zusätzlich ein verbindendes Raumelement geschaffen worden, das die grandiose Landschaft in Bilder rastert und inszeniert. Die an den Säulen empor rankenden wil-den Reben rücken so näher an den Besucher und spenden Schatten.

Gaststätte

Die Gaststätte ist das verbindende Glied zwischen den vier Interventionen. Das rusti-kale Ambiente bleibt erhalten und erhält durch die gezielten, sanften Ergänzungen –Weinorgel, Fassreifen-Leuchten oder Korkzapfenbuffet – neue, identitätsstiftende Akzente.

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