Schnitzschule, Sanierung und Umbau

Oberammergau, Germany
Architects
abp burian+pfeiffer
Location
82487 Oberammergau, Germany
Year
2011

Das nach den Plänen des Münchner Architekten Franz Zell errichtete und 1909 eröffnete Schulhaus der Schnitzschule Oberammergau ist als Einzelbaudenkmal in die Denkmalliste eingetragen. Unter der Planung von abp architekten erfuhr es von 2011 bis 2012 eine umfassende energetische Sanierung. Aufgrund der behutsamen Eingriffe haben Aussehen und Charakter des Gebäudes sich nicht verändert.

Im Wesentlichen wurden folgende Maßnahmen geplant und umgesetzt: Energetische Sanierung der historischen Kastenfenster und Außentüren. Wärmedämm-Maßnahmen innerhalb des Gebäudes zu unbeheizten Räumen und Dachräumen, sowie umfassende Brandschutzertüchtigungen, insbesondere der historischen Innentüren. Als Umbaumaßnahme ist die Umnutzung einer ehemaligen Werkstatt zu einem Bibliotheksaal und der Umbau eines Lagerraumes zu einem EDV-Lehrsaal, beide Räume mit diversem Einbaumobiliar, zu nennen. Das von abp architekten neu gebaute Ausstellungsgebäude ist mit einem unterirdischen Verbindungsgang an das Bestandsgebäude angeschlossen.

Die historischen Kastenfenster wurden generell renoviert und wieder gangbar gemacht. Schadhafte Teile der Fensterflügel wurden dabei fachgerecht erneuert. Als Maßnahme zur energetischen Optimierung ist an den Stockrahmen der Innenflügel umlaufend eine Nut zur Aufnahme einer Schlauchdichtung eingefräst worden. Der Einbau der Dichtung wirkt sich positiv auf die Reduzierung von Wärmeverlusten aus und verhindert das Eindringen von feuchtwarmer Luft in den Fensterzwischenraum. Kondensatbildung wird dadurch vermieden. Auf den Einsatz von K-Glas für die Verglasung der Innenflügel wurde aus Denkmalschutzgründen verzichtet, da die historischen Gläser noch weitgehend erhalten waren.

Das historische Treppenhausfenster, ursprünglich als Einfachfenster gebaut, wird zusätzlich zu einer generellen Überarbeitung zukünftig um ein innenliegendes Fensterelement ergänzt, und dadurch zu einem Kastenfenster umgebaut. Der neue dichtschließende Innenflügel wird aus schlanken Winkelprofilen aus Stahl erstellt. Die hinzugefügte Stahl-/Glaskonstruktion wird mit ihrem filigranen Erscheinungsbild maximal möglich zurückgenommen und stärkt damit das Bild des historischen Fensters. Durch die Art der Ausführung als Kastenfenster erfährt das große Fensterelement eine erhebliche energetische Optimierung.

Die denkmalgeschützten Außentüren wurden generell renoviert und wieder eingestellt. Als Maßnahme zur energetischen Optimierung ist in den Stockrahmen der Oberlichter und in den Türrahmen eine Nut zur Aufnahme einer Schlauchdichtung eingefräst worden. Darüber hinaus ist von unten in die Türblätter eine Absenkdichtung eigesetzt worden. Der Einbau der Dichtungen wirkt sich positiv auf die Reduzierung von Wärmeverlusten aus.

Die historischen Innentüren wurden generell renoviert und wieder eingestellt. Hinsichtlich des vorbeugenden Brandschutzes sind die Füllungen der Holzrahmentüren zum Teil aufgedoppelt und Glasfüllungen mit G30-Brandschutzverglasung ertüchtigt worden. Die Türen mussten mit Türdichtungen versehen werden. Dafür sind am Türstock schmale Leisten mit Nut und Dichtung aufgesetzt. Aus Gründen der Denkmalpflege wurde davon abgesehen, zur Aufnahme der Dichtungen eine Nut in die noch erhaltenen Türstöcke einzufräsen.

Ein ursprünglich als Werkstatt genutzer Raum, der Bankraum, ist als Lesesaal und Bibliothek umfunktioniert. Der alte Werkstattboden prägt den Charakter des Raumes und wurde bewusst erhalten, lediglich gereinigt - nicht abgeschliffen. Das von abp architekten entworfene Einbaumobiliar, sowie auch alle weiteren Oberflächen des Raumes sind ganz in weiß gehalten, um die Wirkung des Bodens zu stärken. Die für den Saal konzipierten Tische sind aus geöltem Eichenholz mit einer Nutzfläche aus Linoleum erstellt. Die besondere Atmosphäre des Raumes wird von einer indirekten Beleuchtung, welche in die Bücherregale integriert ist, und von ergänzenden Glaspendelleuchten unterstützt.

Ein ursprünglich als Lager genutzer Bereich ist als EDV-Lehrsaal umfunktioniert. Der neu verlegte dunkle Linoleumboden im Kontrast zu dem eigens konzipierten weißen Einbaumobiliar prägt den Charakter des Raumes. Sichtbare Stirnseiten der Möbel aus geöltem Eichenholz und die zurückhaltende Beleuchtung geben dem Raum eine edle Anmutung.

Aufgabe
Energetische Sanierung und Umbau

Auftraggeber
Landkreis Garmisch-Partenkirchen

Leistungsphasen
I-V

Ausführung
2011 - 2012

BGF
2.761 m²

Baukosten brutto
ca. 240.000 EUR (energetische Sanierung)

Baukosten brutto
ca. 50.000 EUR (Brandschutzertüchtigung)

Baukosten brutto
ca. 54.000 EUR (Umbaumaßnahmen)

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