Neubau Stadion Letzigrund
Zürich, Sveitsi
- arkkitehdit
- Frei & Ehrensperger Architekten
- Location
- Zürich, Sveitsi
- Year
- 2007
- Client
- Stadt Zürich, Amt für Hochbauten
Text René Furer
Stadion Letzigrund
Seit 2000 Jahren ist das Stadion der Inbegriff für einen Grossraum. Die Coliseo-Wanne bleibt auch in Zürich-Altstetten die Hauptsache. Das Spielfeld und die Bahnen der Leichtathleten erzeugen darin den weiten Umriss. Die Zuschauer versammeln sich um die jeweilige Darbietung, sei es ein Wettkampf, ein Spiel, ein Konzert. Die Arena gibt jedermann die Übersicht. Im Frühling 2004 gewann die Arbeitsgemeinschaft Bétrix & Consolascio, Frei & Ehrensperger den Studienauftrag für den Neubau des Letzigrunds. Walt + Galmarini, Zürich sind die Bauingenieure. Den namhaften Baufachleuten gelang ein Entwurf, der mit seinen grossen Linien für sich selber spricht. Alles hat darin seinen Platz gefunden und beibehalten.
Die Architekten ergänzen den äusseren Rahmen mit einer Umklammerung der Arena. Sie wird für die Erreichbarkeit in die Zange genommen. Der Umgang ist ebenfalls U-förmig, aber er ist gegenläufig zu den Strassen angeordnet. Er ist die grossartige Dreingabe, welche die ausserordentliche Vorgabe der Dreiseitigkeit für den Anmarsch der Besucher zum abwechslungsreichen und entsprechend unterhaltsamen Auftakt ergänzt. So kommt es zu der mit Nachdruck vorgetragenen und entsprechend einprägsamen Versammlungsgeste.
Das Stadion wirkt in der Ansicht als empfindsamer und weit ausgreifender Horizontbegleiter. Das Tieferlegen des Spielfeldes um ein ganzes Geschoss ist der frühe Entscheid, der zur Vorherrschaft der Waagrechten führt. Mit dem Absenken bekommt das Einbetten einen buchstäblichen Sinn. Der vierteilige Aufriss des Tribünenbaus beginnt ganz unten mit der riesigen Logistikebene. In der Einstellhalle versammeln sich mit den Fernsehwagen, Sattelschleppern und Reisebussen die Dinos des Strassenverkehrs. Die Zufahrt erfolgt über eine Rampe an der Baslerstrasse. Das Tor zum Spielfeld ist zugleich die Marathon-Ankunft. Mit dem Schock des Begeisterungsknalls endet hier augenblicklich die Einsamkeit des Langstreckenläufers. Darüber folgen die Garderoben der Sportler am Rande der rückwärtigen Übungsfelder. Weiter gehts mit dem öffentlichen Umgang als Hauptgeschoss und dem Restaurant und den VIP-Logen unter dem Dach. Beim Eintreten in die Arena durch ein Mundloch ist man plötzlich der verblüffenden Wirkung des riesigen einkragenden Daches ausgesetzt. Die Untersicht verzwergt auch die Stützen, obwohl sie als dichter Verbund der Inbegriff für gegenwärtige Spitzenbautechnik sind. Baukunst wird hier als Tragwunder zum Erlebnis. Selten wird so viel mit so wenig derart anmutig getragen.
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