Revitalisierung Werkbundsiedlung - Haus Loos
Wien, Itävalta
- arkkitehdit
- P.GOOD Praschl-Goodarzi Architekten ZT GmbH
- Location
- Woinovichgasse 15, 1130 Wien, Itävalta
- Year
- 2019
- Client
- WISEG Wiener Substanzerhaltungsg.m.b.H. & Co KG
- Team
- Arch. DI Azita Prasch-Goodarzi, Arch. DI Martin Praschl, DI Susanne Grad - Projektleitung
- BDA - Bundesdenkmalamt
- DI Oliver L. Schreiber
- Restauratoren GmbH, Holz und Linoleum
- Peter Kopp
- Restauratorin Architekturoberflächen
- PlanB, Susanne Beseler
- Metall Restauratorin
- Arge Objektrestaurierung, Ulrike Rossmeissl und Wolfgang Schwarzkogler
- Bauphysik
- Arch. Markus Gutmann
- Bauphysik
- Ing. Jauk KG
- Elektro Planer
- Ingenieurbüro Klement
Archäologie der Moderne: Die Sanierung des Loos-Hauses in der Wiener Werkbundsiedlung
Die Wiener Werkbundsiedlung strahlt heute fast komplett in neuem Gewand. Im Jahr 2011 begannen die WISEG – Wiener Substanzerhaltungs-GmbH & Co KG und das Büro P.GOOD Praschl Goodarzi Architekten ZT GmbH mit der Sanierung der 48 Häuser, die sich im Besitz der WISEG befinden. Hauptziel der Sanierung ist es, das Erscheinungsbild so nah wie möglich an den Zustand von 1932 anzugleichen und die vorhandene Originalsubstanz langfristig zu sichern. Als eines der letzten Häuser wurde jetzt ein wahres Highlight der Wiener Moderne erneuert: das Haus Woinovichgasse 15 von Adolf Loos und Heinrich Kulka.
Von Loos und Kulka wurden zwei Doppelhäuser realisiert, sie zählen mit jeweils 94m2 Wohnfläche zu den größten in der Werkbundsiedlung. Das Haus Woinovichgasse 15 wurde bereits 2015 außen saniert, die bisherigen Bewohner zogen kurz vor Beginn der Innensanierung aus, was die Befundung und Rekonstruktion erleichterte. Ein weiterer Bonus: Das Haus hat in den 87 Jahren seines Bestehens nur wenige Änderungen durch die Bewohner erfahren, anders als manche Nachbarn der Werkbundsiedlung, die durch ungenehmigte Um- und Zubauten verfremdet wurden.
Das von außen einfach scheinende Haus folgt im Inneren dem „Raumplan“ von Adolf Loos. Herzstück ist der zweigeschossige Wohnraum mit seiner großen Fensterfront zum Garten. Von dort leitet eine Stiege zu einer niedrigen Galerie, die den Wohnraum an zwei Seiten umrahmt, und von der eine kleine Kammer im Zwischengeschoss und mittels einer weiteren Stiege die Wohnräume im Obergeschoss erschlossen werden.
Am Beginn der umfassenden Sanierung stand eine gründliche Befundung: Analyse, Fotodokumentation und Neuvermessung des Gebäudes. Mittels mikroskopischer Untersuchung wurde in einer regelrechten „Archäologie der Moderne“ das Material in allen historischen Schichten analysiert, um Zustand und Farbigkeit der überdurchschnittlich gut erhaltenen originalen Substanz zu ermitteln. Bei der Sanierung des Linoleumbodens konnte man auf die Erfahrungen aus dem Haus Rietveld zurückgreifen.
Für die thermische Sanierung wurden kompensierende Maßnahmen vorgenommen, da eine Außendämmung aus Denkmalschutzgründen ausgeschlossen war. Wie alle Häuser der Werkbundsiedlung wurde eine Außendämmung des Kellergeschosses vorgenommen und das feuchte Mauerwerk trockengelegt. Dach und Kellerwände wurden gedämmt, die ursprünglichen Einzelöfen durch neue Heizkörper in den Zimmern ersetzt, die Fenster thermisch optimiert und ein effizientes Gas-Brennwertgerät im Kellergeschoss sowie eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmetauscher installiert. Die Örtliche Bauaufsicht und die Planung wurden vom Büro P.GOOD übernommen. Die Baukosten der ersten Phase (Außen- und Sockelsanierung) und zweiten Phase (Innensanierung) Woinovichgasse 15 exklusive Honorare betragen in Summe 458.924 Euro netto. Die Baukosten der gesamten Werkbundsiedlung inklusive Woinovichgasse 15 betragen exklusive Honorare 8.767.584 Euro netto.
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