Umbau und Sanierung der Zachäuskirche

Gröbenzell, Saksa

Kirche und Altar wirkten in der ursprünglichen Form beengt und dunkel, verstärkt durch nachträglich zugemauerte Fenster. Ein neuer Leitgedanke war notwendig: hell, freundlich, offen für alle. Die schlichte, klare Struktur sollte unterstrichen, Altar- und Kirchenraum enger zusammengeführt werden. Für Nähe und Gemeinsamkeit haben wir störende Einschnitte, Stufen und Barrieren beseitigt. Wenige gezielte Eingriffe für ein weites, helles Raumerlebnis lautete das einfache Konzept für die Umgestaltung.

Ergänzungen erfolgten mit traditionell handwerklichen Materialien. Sie stehen im Dialog mit der Bausubstanz und machen die Geschichte des Hauses erlebbar. Kostensparend wurden Einrichtung und Oberflächen meist erhalten und renoviert. Die neuen Altarstufen sind aus Kirchheimer Muschelkalk, der Bodenbelag aus Zementfliesen und Nadelholz. Das Vordach ist aus Beton gefertigt, die Oberflächen gestockt.

Auf der Minimierung von Herstellungsenergie liegt ein Fokus: Graue Energie der Bausubstanz bleibt erhalten, die Ergänzungen wurden unter Verwendung regional verfügbarer Baustoffe und nachwachsender Materialien (Holz) errichtet. Die ausgetauschte Holzdecke des Kirchensaals wurde zum Dachstuhl hin energetisch ertüchtigt. Auf zusätzliche Heizsysteme wurde kosten- und energiesparend verzichtet, aus Gründen der Behaglichkeit wurden die im Bestand beheizten Kirchenbänke von den Außenwänden abgerückt.

Die Freiflächen wurden nicht weiter versiegelt, in weiten Teilen sind wasserdurchlässige Beläge und insektenfreundliche Vegetation angelegt. Die bestehenden Bäume blieben alle erhalten und wurden in der Bauausführungsphase streng geschützt. Sie bieten natürlichen Sonnenschutz, sommerliche Kühlung und Artenvielfalt. Eine Fledermausbeschau wurde vor Beginn der Baudurchführung abgehalten.

Der „Fußabdruck“ des bestehenden Kirchenensembles blieb unverändert. Für Renovierung, Umbau und Neugestaltung wurden keine neuen Flächen versiegelt. Interne Raumaufteilungen sind neu konzipiert, zugunsten einer viel größeren, vielseitig nutzbaren und hell belichteten Altarfläche für die Kirchengemeinde. Hier ist ein neues Seitenlicht eingezogen. Eine zuvor als Stuhllager genutzte Nische, bietet jetzt einen vom Kirchenraum frei zugänglichen Raum zur Andacht.

Das Eingangsportal mit kurzer Bestandsrampe bietet einen leicht nutzbaren Zugang in die Kirche. Zwischen Windfang und Kirchenraum sind alle Schwellen beseitigt worden. Mit einer Absenkung des Altarniveaus konnte die Anzahl der Stufen von insgesamt vier auf nur noch zwei reduziert werden. Die neuen Altarstufen bieten nun ein bequemes Steigungsmaß.

Das Konzept der Umgestaltung sieht von einem generellen Umbau ab, es beschränkt sich auf gezielte bauliche Eingriffe unter dem Aspekt von Erhalt und Renovierung der vorhandenen Substanz. Eine Verwendung natürlicher, langlebiger und regional verfügbarer Baustoffe mit kurzen Transportwegen steht dabei im Fokus. Die gewählten Materialien sind recyclingfähig, Verbundbaustoffe werden nicht eingesetzt. Holz als nachwachsender Rohstoff findet Verwendung im Bodenbelag, als Kirchendecke und bei Möbeln.

Auftraggeber
Evang.-Luth. Kirchengemeindeamt im Dekanatsbezirk München

Kenndaten
Leistungsphasen: I-IX, VI-IX mit TBI
Planungszeit: (10/2019 MBS) 11/2022 - 4/2023
Bauzeit: 06/2023 - 05/2024
BRI: ca. 1.885 m3 (ohne Kirchturm)

arkkitehdit
abp architekten
Location
82194 Gröbenzell, Saksa
Year
2023

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