Hafenpromenade Enge

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Die Nutzung der Uferzonen hat sich in Zürich in den letzten 200 Jahren stark verändert. Der Wandel war begleitet von einer Verschiebung der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit von der Limmat an den Zürichsee. Der Bau der Quaianlagen in den 1880er Jahren bildet den Grundstein für die neue Identität Zürichs als Stadt am See. Mit der Ausrichtung der G59 entlang des Seebeckens wurden in den 1950er Jahren neue Impulse für eine Modernisierung der Quaianlagen gegeben. Es entstanden verschiedene Projekte mit neuem Bezug zum Wasser. Das Seebecken wurde immer mehr zu einem vielfältig und dicht genutzten Naherholungsraum.

Mit dem Arboretum auf der einen und dem Wabengarten auf der anderen Seite liegt die Hafenpromenade eingespannt zwischen zwei wichtigen Zeitzeugen der Gartengeschichte. Beide Parkanlagen sind Ausdruck eines gesellschaftlichen Naturverständnisses: Wurde mit dem Bau des Arboretums 1881 eine idealisierte Natur unter wissenschaftlich-botanischen Aspekten entworfen, so repräsentiert der Wabengarten mit seiner klaren, formalen Gestaltung den Zeitgeist der Moderne. Mit der gegenwärtigen Klimadebatte, dem vehementen Ruf nach mehr Diversität und dem Befürworten von dynamischen, sukzessiven Prozessen wird zurzeit ein neues Naturideal salonfähig. Diese gesellschaftliche Veränderung soll sich in der Gestaltung der neuen Hafenpromenade widerspiegeln.

Prägnant sind neben den Säuleneichen-Clustern entlang des Mythenquai und der Erlenreihe entlang des Hafens vor allem die hochwertige Materialisierung des jetzigen Parkplatzes sowie der Mauer mit Treppenanlage. Ausgehend von diesen Qualitäten wird die Hafenpromenade neu strukturiert. Durch das Entfernen vorhandener Belagsflächen etabliert sich einerseits eine diagonal verlaufende Hauptbewegungsachse, andererseits werden grosszügige Grün- und Kiesflächen freigelegt. Die beiden Ankunftsplätze im Übergang zum Arboretumg und zum Wabengarten werden mit recycelten Pflastersteinen neu gefügt.

Mit einem kleinen Wink hinüber zu den Booten reihen sich die Masten des neuen Kiosks ins raumwirksame Baumraster ein. Eine einfache Konstruktion aus ineinander verschweissten Stahl-Spanten gliedert das Kioskgebäude in gleichförmige Raumabschnitte mit zwei unterschiedlichen Nutzungssequenzen. Auf der Nordseite die Kiosksequenz inklusive Nebenräume als Warmbereich und südlich die Toilettenanlagen und den Abgang zur Seewasserzentrale sinnfällig als Kaltbereich. Die gewählte Konstruktion verleiht dem Kiosk eine angebrachte Leichtigkeit. Standhaft, als moderner Neubau und doch mit provisorischen Zügen setzt er als eigenständige Architektur einen gesunden Kontrastpunkt zur wilden Stadtnatur. Der Pavillon schreibt zudem die Farbgeschichte rund um das Zürcher Seebecken weiter und steht dem Zeitgeist entsprechend bereit für die nächsten bunten Grossanlässe.

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