Foto © Brigida González
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Aussegnungshalle Waldfriedhof

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Sede
Am Waldfriedhof 11, 89518 Heidenheim, Germania
Anno
2016
Cliente
Stadt Heidenheim
Team
Marcus Kaestle, Andreas Ocker, Lena Heinkele, Hannes Stark

Die 1957 von Ludwig Gruber erbaute Aussegnungshalle mit Aufbahrungsgebäude ist Teil der Gesamtanlage Waldfriedhof und weitgehend im Originalzustand erhalten. Ihre städtebauliche Setzung und das äußere Erscheinungsbild sind bis heute stimmig. Im Zusammenspiel von Landschaftsarchitektur und Hochbau wurde eine Prägung des Ortes erreicht.

Die hohe Qualität des Gefüges erfährt im Innenraum der Aussegnungshalle allerdings keine Fortsetzung. Die Raumgestalt wird als nicht würdevoll empfunden und vermittelt keine Geborgenheit und Feierlichkeit.

Eine grundlegende Analyse des Bestands hat uns zu einigen wesentlichen architektonischen Interventionen veranlasst: Herausbildung eines offenen Lichthofes als räumlicher Abschluss nach Osten, tektonische Bearbeitung der raumbegrenzenden Bauteile Boden, Wand und Decke sowie eine darauf abgestimmte, für diesen Raum entworfene Möblierung.

Der Boden aus regionalem, rahmweiß gebändertem Jurakalk bildet die Basis.

Die Wände sind mit einer neuen hölzernen Schale aus massiven Weisstannenbohlen bekleidet. Die plastische Ausformulierung der Wandgeometrien leitet sich aus der Tragstruktur des Gebäudes und den vorhandenen Wandöffnungen ab. Gleichzeitig ist sie Sinnbild für die fein austarierte räumliche Balance aus Leichtigkeit und Schwere, die bei einer Vielzahl von historischen Sakralbauten zu finden ist. Die Materialität aus heimischem Nadelholz umhüllt die Abschiednehmenden in einem die Sinne berührenden hölzernen Kleid.

Die Decke unterstützt durch ihre gefächerte Neigung die räumliche Ausrichtung auf den neuen Innenhof. Dabei leitet sie sich in Ihrer Geometrie von den vorhandenen tragenden Unterzügen ab. Im Zusammenspiel aus Stütze, Träger und Wandöffnung sowie einer integrierten, indirekten Beleuchtung entsteht ein akustisch wirksamer oberer Abschluss, der Teil der gesamten Raumgeometrie wird.

Für die Aussegnungshalle ergibt sich so eine neue Differenziertheit und Vielfältigkeit der räumlichen Wahrnehmung, die je nach Standpunkt, Blickwinkel und Lichteinfall variiert.

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