Foto © Jan Bitter
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Besucherinformationszentrum Grube Messel

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Sede
Messel, Germania
Anno
2010

Durch die chronologische Raumabfolge wird der Besucher intuitiv durch die Ausstellungsräume geleitet und kann sich ungestört auf deren Attraktionen einlassen. Nach der Orientierung im großzügigen Foyer beginnt man den Rundgang mit dem Besuch des Kinos, einem Ort des Ankommens und Entschleunigens, in welchem mittels eines einführenden Films ein Überblick über den Ort und seine wechselhafte Geschichte gegeben wird. Beginnend mit dem Raum, welcher sich der Vermittlung der Entstehung eines Maarsees widmet, zieht sich die Ausstellung wie ein roter Faden durch die Räumlichkeiten: mit einem Zeitsprung in die Zeit vor 47 Mio. Jahren begibt sich der Besucher sinnbildlich ins Erdinnere. in einer virtuellen Fahrt in die Tiefe gerät er auf eine Reise hinab in 433m Tiefe – unterstützt durch akustische und optische Simulationen. Wieder „festen Boden unter den Füßen“ schreitet man nun ausgewählte Teile des realen Forschungsbohrkernes physisch ab. Beginnend im Erdinneren bewegt man sich in dem dunklen engen Raum mit Bergwerkscharakter nach „oben“ – dem Licht entgegen.

Dort angelangt, hat man die Möglichkeit die angrenzenden Themengärten zu besuchen, die sich in einem fließenden Übergang angliedern oder setzt den Rundgang im Inneren fort. Im Kontrast zum beengten Bohrkern öffnet sich dem Besucher nun ein hoher, lichtdurchfluteter Raum, welcher die Atmosphäre eines Regenwalds vermitteln soll. Das Leben in und um den damaligen See von Messel soll mit verbindenden Elementen zu heutigen Urwäldern und Seen erlebbar gemacht werden. Im darauf folgenden Raum werden mittels eines Schaulabors die verschiedenen Stadien und Methoden einer Präparation anschaulich vermittelt, welche es erst ermöglichen, dem sensiblen Material Ölschiefer seine Schätze dauerhaft zu entlocken. Höhe- und zugleich Schlusspunkt der Ausstellung ist die Schatzkammer, wo zum Teil wechselnde Präparate künstlerisch ansprechend präsentiert werden. Wie ein Schmuckkästchen inszeniert sich dieser Raum.

Die Landschaftsarchitektur und die Szenographie greifen das architektonische Konzept auf und unterstützen dieses. So werden im Themengarten und in den Außenanlagen vor Ort vorgefundene Materialien wie Ölschiefer, Ytong-Bruch oder Rückstände aus der Ölgewinnung in die Gestaltung integriert. Bis hin zur Verwendung von Pflanzen, welche die Anmutung der Grube in früherer Zeit bereits geprägt haben. Die Ausstellungsarchitektur intensiviert die Raum-Stimmungen durch Farbwahl und Materialität, sowie abwechslungsreich gestalteten Exponaten, die in enger Zusammenarbeit mit befreundeten Forschern und Wissenschaftlern speziell entwickelt wurden.

Auftraggeber
Land Hessen, Hessisches ministerium für Wissenschaft und Kunst, vertreten durch das Hessische Baumanagement Regionalniederlassung Süd

Nutzer
Welterbe Grube messel gGmbH, Messel

Architektur
Landau + Kindelbacher
Projektleitung: Constanze Linke

Landschaftsarchitektur
Keller & Damm Landschaftsarchitekten Stadtplaner Partnerschaft, München

Szenographie
Holzer Kobler Architekturen, Szenographie, Zürich

Wettbewerb
2006

Bauzeit
09/2008-08/2010

HNF
870 qm (nf 1-6a)

BGF
2.060 qm

BRi
7.211 cbm

Eröffnung
26.08.2010

Fotos
Jan Bitter

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