Foto © Roland Bernath, Rasmus Norlander
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Bauleitung Umbau Kulturzentrum Dorfschüür

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Sede
Würenlingen, Svizzera
Anno
2020
Architektur
Schmidlin Architekten ETH SIA, Zürich

Neuer Festsaal in alten Mauern
Der grosse Festsaal im 1.Obergeschoss ist das Herzstück des neuen Kulturzentrums von Würenlingen. Hier soll sich das gesellschaftliche, politische und kulturelle Leben der Gemeinde entwickeln. Das Bauernhaus von 1783 mit spätbarockem Erscheinungsbild ist ein wertvoller Zeuge der ländlichen Baukultur. Mit grosser Sorgfalt wurden die bestehenden Bruchsteinmauer erhalten und reaktiviert. Im Saalinneren wird die Dimension des mächtigen Bauernhauses spürbar, bestehende Lüftungsschlitze erinnern an die ursprüngliche Nutzung. Der Saal ist ein atmosphärisch dichter Raum; die leichte Wölbung der mit Stoff überspannten hölzernen Decke steht im Kontrast zu der Strenge der Geometrie der neuen Dachkonstruktion. Eine Dämmung aus Schafswolle absorbiert die Stimmen und Geräusche der Besucher und sorgt für ein natürliches Raumklima. Die Wände aus Kalkputz, sowie der Riemenboden aus massiver Eiche tragen zur behaglich warmen Ausstrahlung des Saales und einer einzigartigen Atmosphäre bei.

Würenlinger Eiche
Für den massiven Riemenboden im Festsaal wurde die Eiche aus dem Wald der Ortsbürger verwendet. Im Winter 2018 wurden die Eichenstämme geschlagen und in einer Sägerei getrocknet, gelagert und für den Einbau vorbereitet. Aus über 100-jährigen Stämmen wurden unterschiedlich breite und lange Bretter herausgesägt, sodass möglichst kein Restholz übrig blieb. Ein Teil der gefällten Stämme wurde für die Latten der Treppengeländer genutzt.

Kulturräume im ehemaligen Wohnteil
Der dreigeschossige Wohnteil gilt als äusserst ungewöhnlich und verleiht dem Gebäude über die Region hinaus einen ausgeprägten Seltenheitswert. Der Grundriss weist eine Vierteilung mit Stube und Nebenstube zur Strasse, sowie Küche und Kammer zum Garten auf. Decken und Böden wurden wo nötig ersetzt und aufgefrischt. Die bestehenden Fenster wurden sorgfältig restauriert. Die Deckenfarben wurden bei Untersuchungen des Bestandes gefunden und wiederverwendet.

Wiese mit Obstgarten
Die Bebauungstruktur der Dorfstrasse ist geprägt durch längliche, strassenbegleitende Bauten, mit weit ausladenden Vordächern. Rückwärtig war ursprünglich jedem Haus eine Wiese mit Obstbäumen zugehörig. Der filigrane Anbau der Dorfschüür orientiert sich zur freien Gartenfläche. Die neu geplante Kieswiese erstreckt sich bis zur Gartenstrasse. Die Wiese ist befahrbar und dient teilweise als Parkierung. Der bestehende Apfelbaum wurde während der Bauzeit sorgfälltig geschützt. Zusammen mit den neu gepflanzten Bäumen (juglans regia - Echte Walnuss, malus sylvestris - Holzapfel , sorbus aria - Echte Mehlbeere) entsteht ein für Würenlingen charakteristischer Obstgarten.

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