Stadtarchiv Oberviechtach

Oberviechtach , Germania
Foto © mju-fotografie Marie Luise Jünger Hümpfershausen
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Architetti
Brückner & Brückner Architekten
Sede
Haus der Bäuerin 1, 92526 Oberviechtach , Germania
Anno
2021

Lebendiges Gedächtnis. Neubau Stadtarchiv Oberviechtach

Archive sind Erinnerungsorte. Sie speichern Wissen von unschätzbarem wie bleibendem Wert. Das Stadtarchiv in Oberviechtach ist das Gedächtnis der Stadt, ein sehr lebendiges Gedächtnis, denn die Archivalien sollen nicht nur gut verwahrt, sondern auch den Menschen vermittelt werden. Dazu braucht es ein
neues Haus, einen neuen Speicher – schützend und offen zugleich.

Zwischen Marktplatz und Marktweiher ist dieses neue Archiv entstanden. Heute bilden hier Doktor-Eisenbart- und Stadtmuseum sowie das neue Stadtarchiv einen neuen kulturellen Stadtbaustein. Eine prominente Fehlstelle im Herzen der Stadt wurde repariert. Denn wir bauen das Neue auf dem Alten auf, orientieren uns am Fußabdruck und am Volumen des über viele Jahre leerstehenden Vorgängerbaus. Unsere Inspiration waren die im Oberviechtacher Stadtbild allgegenwärtigen, hölzernen Scheunen. Diese Holzstadel sind ebenfalls Speicher, Lagerort für Waren oder Naturalien.

Der neue Stadel ist ein zeitgemäßes und hocheffizientes Archivgebäude mit besten technischen Voraussetzungen für die zukunftssichere Lagerung von Archivalien, für das Speichern des historischen und kulturellen Gedächtnisses der Stadt. Leichtbeton sorgt für ein stabiles Raumklima und eine sehr gute Wärmedämmung. Eine Wärmepumpe reguliert die Temperatur nachhaltig und energieeffizient.

Das neue Archiv ist eine monolithische Skulptur. Diese wurde mit Leichtbeton in eine hölzerne Schalung aus unterschiedlich breiten Brettern gegossen, die sich in Dimension und Breite an die örtlichen Stadel anlehnen. Nach der Entfernung dieser Gussform wurde die hölzerne Struktur im gegossenen Stein sichtbar. Diese Reminiszenz an die Stadel verändert sich im Spiel von Licht und Schatten wie im Wechsel der Jahres- und Tageszeiten und macht das Holz im Stein fühlbar und erlebbar. Innen sind die Wände aus gegossenem Stein mit glatter Oberfläche, begleitet von regionalem Holz in warmen Tönen – Türen und Möbel sind aus Fichten-, die Böden aus Eichenholz. Große, teilweise mehrgeschossige, gläserne Öffnungen bringen viel Tageslicht in die öffentlichen Räume. Denn neben den wichtigen technischen Räumen zur Lagerung und Verarbeitung der Archivalien gibt es auch Räume zur Vermittlung des Gedächtnisses der Stadt, barrierefrei erreichbar.

Ein multifunktionaler, heller Raum im Dachgeschoss – nutzbar als Lesesaal, Seminarraum, Vortragsraum oder für archivpädagogische Veranstaltungen – immer mit einem gerahmten Blick über den Stadtweiher. Ebenso vielseitig bespielbar ist das große offene Treppenhaus, das sich über alle Geschosse zieht. Hier können Ausstellungen gezeigt werden oder Empfänge stattfinden.

Der neue Stadel speichert nicht nur das Wissen der Stadt, sondern wird selbst
Teil der Stadt und seiner Geschichte.

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