- 2022
- Arealentwicklung BIZ
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Der runde Turm des BIZ mit seinem organischen Sockel ist ein Solitär im Basler Stadtgefüge. Der Architekt Martin Burckhardt liess sich in den 1970er Jahren von der Vegetation und organischen Formen inspirieren und setzte damit mutig ein Zeichen für eine andere, internationale Welt. Ein Hauch von Frank Lloyd Wright. Mit seinen skulpturalen und urbanen Qualitäten ist es zweifellos zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden. Im Inneren, im Sockelbereich des Gebäudes, gibt es wunderbare Begegnungszonen. Das Gebäude weist aber auch funktionale Mängel auf. Insbesondere die begrenzte Grundfläche im Rundturm mit seinem großen zentralen Kern schränkt die Flexibilität der Büroaufteilung ein und ist der Kommunikation unter den Mitarbeitenden nicht förderlich.
Dennoch ist der Rundturm der BIZ aufgrund seiner herausragenden Qualitäten Ausgangspunkt für die Überlegungen zum Gesamtprojekt. Der zweite Turm, daneben errichtet und mit ihm verschmelzend, schafft auf verblüffend einfache Weise neue Möglichkeiten - architektonisch, funktional und städtebaulich. Die Verbindungen geben den bestehenden Büroetagen Flexibilität und erweitern sie um je ein Großraumbüro auf jeder Ebene. Die Brücken selbst bieten Räume für den formellen und informellen persönlichen Austausch, der für ein modernes Arbeitsumfeld entscheidend ist. Darüber hinaus ergeben sich durch die Verbindung der beiden Türme Synergien für die Infrastruktur: Sie ermöglicht, den neuen Turm mit nur wenigen zusätzlichen Aufzügen und Treppenhäusern zu planen und den bestehenden Turm technisch fit für die Zukunft zu machen.
Die Platzierung des neuen Hochhauses in unmittelbarer Nähe schafft Raum für einen dichten öffentlichen Garten, dessen üppige und seltene Vegetation nicht nur den internationalen Charakter der BIZ widerspiegelt, sondern auch eine ehrwürdige Basler Tradition ist. Jeder Garten, jede Terrasse und jedes Dach wird durch ganz spezifische, atmosphärische Mikrokosmen von Vegetationstableaus definiert. Die markante, weithin sichtbare Vegetation setzt die Idee der Stadt als Arboretum fort und verwebt den Neubau mit dem Bestand. Park und BIZ-Gebäude verschmelzen zu einer Einheit: den «BIZ-Gärten».
Tragwerk
Das Hochhaus zeichnet sich durch eine horizontale Stabilisierung durch ein externes Rohrsystem in der Fassade aus. Die Kerne haben keine stabilisierende Funktion, da das starre Gerüst aus den äußeren Stützen und Balken für die Widerstandsfähigkeit der Konstruktion gegen Wind- und Erdbebenkräfte ausreicht. Die Fassadenkonstruktion hat redundante Elemente und funktioniert als Gesamtsystem.
Die hohe Anzahl an tragenden Elementen reduziert die Abmessungen der Profile und schafft eine hocheffiziente Struktur. Durch die Positionierung der horizontalen Stabilisierung in der Außenhaut des Bauwerks kann ein hochflexibler Innenraum realisiert werden, da die Aufzugs- und Technikschächte auf ein Minimum reduziert und frei im Geschossquerschnitt positioniert werden können, wodurch eine Vielzahl von Einrichtungsmöglichkeiten wie Open-Space-Grundrisse oder Besprechungsräume unterschiedlicher Größe geschaffen werden können.
Ökologie
Die Nachhaltigkeit der Konstruktion zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Entwurfsprozess. Die möglichen Systeme und Materialien wurden auf der Grundlage von Lebenszyklusanalysen eingehend analysiert. Das Konzept der Aussteifung mit einem Aussenrohr und ohne aussteifenden Kern könnte bei Reduktion der Achsabstände in den oberen Stockwerken als Holzkonstruktion realisiert werden. Dabei könnten Stützen und Riegel in Brettschichtholz (Glulam) und die Decken in Cross Laminated Timber (CLT) ausgeführt werden. Wir haben uns dennoch für eine Stahlbetonkonstruktion entschieden, um die mit dem Bau verbundenen Kohlenstoffemissionen zu reduzieren - dies scheint widersprüchlich und bedarf einer Erläuterung.
Eine der wichtigsten Anforderungen bei der Planung von Hochhäusern ist die Brandsicherheit des Tragwerks. Tragende Bauteile müssen einem Brand 60 Minuten standhalten. Lineare Holzelemente können in den Innenräumen freiliegend bleiben und können die Brandschutzanforderungen ohne Vergrößerung der Querschnitte erfüllen. Flächige Bauteile wie Decken sowie alle Holzelemente in der Fassade müssen von allen Seiten mit feuerfesten Platten verkleidet werden, die einen relativ hohen Wert an eingebetteten CO²-Emissionen haben.
Um die Gesamtauswirkungen der Konstruktion auf die Ökobilanz zu verringern, ist es daher von größter Bedeutung, die Decken zu optimieren, da sie das Element mit der größten Oberfläche sind. Vergleicht man die gesamte Deckenkonstruktion einschließlich Brandschutz, Dämmung und Bodenbelag, so liegen die eingebetteten Treibhausgasemissionen bei 1,41 kg CO²/m²a für die CLT-Decken und bei 0,90 kg CO²/m²a für die Betonrippendecken. Die Betonplatten haben somit 56% geringere eingebettete CO²-Emissionen als eine vergleichbare Holzkonstruktion. Durch die kumulative Materialeinsparung in den Decken, Stützen und Fundamenten, die durch die Rippendecken ermöglicht werden, können die eingebetteten Treibhausgasemissionen einer vergleichbaren Stahlbeton-Flachdecke halbiert werden.
Bauphysik
Neben den ökologischen Vorteilen verfügt die Betonstruktur über eine grosse thermische Masse, die die Raumtemperatur stabilisiert und starker Aufheizung entgegenwirkt. Der Recyclingbeton des Tragwerks kann am Ende der Lebensdauer des Gebäudes wiederverwertet werden. Das organische Design der Rippendecken folgt dem natürlichen Weg der Kräfte von den Decken in die Säulen. Durch diese effiziente Materialnutzung werden die Eigenlasten reduziert, was sich wiederum positiv auf Kosten und Ökobilanz der Konstruktion auswirkt. Abgesehen von der erdenden Ästhetik beeinflussen die sichtbaren, gebogenen Rippen die Raumakustik positiv, da sie den Nachhall reduzieren.
Aus elf international renommierten Büros wählte die BIZ Elemental & Nissen Wentzlaff als überzeugendsten Entwurf aus.
- 2019
- TENN
- Werkhof Sissach
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«Der Werkhof Kreis 3 befindet sich am Rande des Industriegebietes Sissach. Dank seiner direkten Lage an der Autobahn A22/ A22, sowie der Ortszufahrt, ist er optimal an das örtliche Verkehrsnetz angebunden.
In seiner Ausrichtung und Volumetrie stellt der langgestreckte Baukörper einen gestalterischen Bezug zwischen der ortsüblichen und gewerblichen Bauweise her und schafft eine angemessene Akzentuierung im Industriegebiet. Die im Osten zu veräusserliche Landreserve wurde durch die Positionierung auf dem Grundstück und das kompakte Volumen des Baukörpers maximiert.
- 2010
- Neubau Birskopfsteg
- Birsbrücke
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«Filigrane, bescheidene und sehr präzis definierte Brückenkonstruk-
tion, die sich fast selbstverständlich in die Umgebung eingliedert.
Sie lässt den Blick offen in Richtung Rhein und setzt so keine Barriere
zwischen Birs- und Rheinraum. Die einzelne Pendelstütze ist sehr
sorgfältig positioniert. Mit der Beleuchtung im Handlauf wird eine
sehr grosse Transparenz und ein Bezug zum Kraftwerk Birsfelden
geschaffen.»
- 2009
- Ohne Titel. 2009.
- Kunstmuseum Basel
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Mit dem Erweiterungsbau des Kunstmuseums Basel ist eine prominente Stelle der Basler Innenstadt neu besetzt. Das erweiterte Museum besteht aus zwei Häusern, die über die Strasse in direkter Beziehung zueinander stehen. Die eigentliche Verbindung zwischen Hauptbau und Neubau unter der Strasse ist keine Unterführung, sondern ein grosszügiges Raumgefüge, das in eine grosse Halle am Fuss der Haupttreppe mündet. In jedem Geschoss des Neubaus befinden sich zwei Ausstellungstrakte, die durch die monumentale Treppe vertikal verbunden sind. Vorgefertigte, sandgestrahlte Betonelemente überspannen als sichtbare Konstruktionsteile die Ausstellungsräume und geben den Decken ihre eigene Struktur und dem Raum eine Richtung.
Die Fassade, eine archaisch anmutende, graue Backsteinwand mit zeitlosem Charakter, ist als selbsttragendes, monolithisches Mauerwerk konzipiert. Ähnlich der Fassade des Hauptbaus wirkt auch die Neubaufassade durch die unterschiedlich hellen Steine und das Relief wie klassisch gegliedert in Sockel, Körper und Abschluss. Neubau und Hauptbau sprechen dieselbe Sprache, erzählen dabei aber unterschiedliche Geschichten.
Der kantige, kompakte Baukörper des Neubaus ist in Massivbauweise erstellt. Die Struktur entfaltet ihre Tragfähigkeit durch die räumliche Anordnung. Die Betonwände der Ausstellungsräume im 1. und 2. OG wirken als Scheiben und überbrücken die grosszügigen Hallen im Erdgeschoss. Die Geschossdecken in EG und 1. OG sind mit filigranen vorgefertigten Rippendeckenelementen ausgeführt. In Sichtbeton roh belassen, hängen sie an den Betonwänden des Erdgeschosses bzw. liegen auf den Betonwänden des 1. Obergeschoss. Trichterförmige vorgefertigte Oberlichtelemente überspannen die Räume des 2. Obergeschoss.
Die Aussenwand ist zweischalig und besteht aus einer inneren, tragenden und aussteifenden Betonwand und der äusseren, vorgemauerten Backsteinfassade. Der Schalenabstand beträgt 28 cm (24 cm Isolation und 4 cm Luftraum). Horizontal und vertikal bewegliche Anker zwischen Innen- und Aussenschale sowie duktil ausgebildete Fassadenecken ermöglichen die fugenlose Mauerwerksfassade, was die Homogenität im Erscheinungsbild des Gebäudes unterstützt.