Wohnbebauung Adalbert-Stifter-Straße
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- 2017
- クライエント
- Bau- und Heimstättenverein Stuttgart eG, Baugenossenschaft Zuffenhausen eG
Mehrfachbeauftragung
1. Rang
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DAS BAUFELD IM STÄDTEBAULICHEN KONTEXT │KUBATUR │RAUMBILDUNG
Das nähere Umfeld des Planungsbereichs ist geprägt durch solitäre Großstrukturen mit durchgrünten, fließenden Freiräumen, wie es idealtypisch den Ideen des 'Neuen Bauens' in den 60er- und 70er-Jahren des 20. Jahrh. entsprach - mit der Folge allerdings eines eklatanten Verlusts an Urbanität und maßstäblicher Raumbildung sowie eines Mangels an Gemeinschaftsbezug in überschaubaren Nachbarschaften mit klarer Zonierung von öffentlichen und privaten Freiräumen.
Der Entwurf setzt sich daher das Ziel, inmitten dieses heterogenen Stadtfeldes eine angemessene Typologie für verdichtete moderne Geschosswohnungsbauformen zu entwickeln, mit maßstabsgerechten Baukörpern und attraktiven, gemeinschaftlich nutzbaren Freiräumen sowie - nicht zuletzt - mit einer eigenständigen, städtebaulichen Prägnanz, die sich unter Ausbildung einer individuellen Identität gegenüber den teilweise vielgeschossigen solitären Dominanten in der Nachbarschaft behaupten kann.
Ein Ensemble aus drei Wohnzeilen umschließt einen gemeinsamen Gartenhof. Sie bilden zugleich Raumkanten zu den anliegenden Straßenzügen der Mönchfeld- und Adalbert-Stifter-Straße und wirken schallschützend gegen den Verkehrslärm. Der entlang der Erschließungsstraße positionierte und von der Grundstücksgrenze zurückgesetzte dritte Zeilenbau schirmt den Quartiersgarten ab von den Schallemissionen der Parkplatzanlage im Vorfeld des Julius-Brecht-Hauses. Die differenzierte Höhenentwicklung zwischen vier und sieben Geschossen sowie die 'transparente Auflösung' der geschlossenen Lochfassaden im Bereich der Treppenhäuser gliedern die Gebäudevolumen entlang der Straßenzüge. Der 'flügelförmige' Anschnitt der Baukörper erzeugt spannungsvolle, fließende Räume, die den Innenbereich der Anlage an drei Seiten zur Umgebung hin öffnen und vielfältige Aus- bzw. Einblicke in das Quartier gewähren. Insbesondere an der Ecke Mönchfeld- / Adalbert-Stifter-Straße, gegenüber den
Haltestellen des ÖPNV, eröffnet die Fuge zwischen den randständigen Wohnzeilen Einblick und Zugang in die Mitte des Quartiers. Treppenanlage, Vorplatz und die zueinander versetzten schlanken Schmalseiten der Zeilenbauten bilden einen urbanen Auftakt in das Wohngebiet Freiberg. Die Durchlässigkeit des Areals erweitert das Angebot an fußläufigen Wegverbindungen in diesem Stadtbereich und knüpft an das bestehende Wegenetz an. Zusätzliche Überwege an der Kreuzung Adalbert-Stifter-Straße / Mönchfeldstraße sowie optional auch ein weiteres Mal an der Mönchfeldstraße auf Höhe der Kita unterstützen und sichern den Fuß- und Fahrradverkehr.
Die dreigruppige Kita an der Westspitze des Baufelds verfügt über einen eigenen, den Wohnhof nicht störenden Außenbereich und ergänzt als zweigeschossiger Solitärbau die Gebäudegruppe der drei Wohnzeilen. Außenspielfläche und Gruppenräume orientieren sich nach Westen.
ERSCHLIESSUNG
Mit Ausnahme des innenliegenden Zeilengebäudes (Haus 3) werden alle Treppenhäuser vom Straßenraum aus erschlossen. Die durchgehend barrierefreie Zugänglichkeit ist durch die Ausbildung der Aufzüge als 'Durchlader' sichergestellt. Der Gartenhof kann auf Erdgeschossebene von allen Treppenhäusern aus direkt und ebenfalls barrierefrei erreicht werden. Alle notwendigen PKW-Stellplätze sind in 3 Parkdecks unter der Wohnanlage untergebracht, mit Ein- und Ausfahrt am Beginn der Erschließungsstraße und mit direkter innerer Anbindung an die Treppenhauskerne der Wohnzeilen. Anlieferflächen für die Pflege-WG's und die Kita sowie weitere Stellplätze für Besucher und die Eltern der Kita-Kinder sind in einem Parkstreifen entlang der Erschließungsstraße angeordnet, die künftig auch über einen separaten Fuß- bzw. Radweg entlang des Baufelds verfügt. Darüber hinaus werden
auch die innenliegenden Feuerwehraufstellflächen von der öffentlichen Stichstraße aus angefahren.
Die nach LBO notwendigen Fahrradabstellplätze liegen auf Ebene des 1.Tiefgaragendecks, dezentral in Nähe der jeweiligen Treppenhäuser. Ergänzend hierzu wird im Bereich der Hauszugänge und an der Kita ein ausreichendes Angebot an weiteren Radabstellplätzen angeboten.
Die Müllentsorgung erfolgt über zwei wettergeschützte Wertstoffsammelstellen an der Stichstraße und ist von der AWS gut andienbar.
FREIANLAGEN │ INNENHOFGESTALTUNG
Die unterschiedlichen Zonen und Funktionsbereiche des zentralen Gartenhofs werden durch ein übergeordnetes Gestaltungskonzept zu einem großzügig begrünten, multifunktionalen Gesamtraum zusammengefasst. Die Fugen und fließenden Räume zwischen den Zeilen öffnen den Innenbereich zum Straßenraum und bieten auch der Öffentlichkeit die Möglichkeit einer Durchquerung an. Die zentrale Zone des Hofes wird durch halböffentliche Wege und dazwischen eingelagerte Grünflächen gegliedert. Holzdecks, Spielstationen und Bänke laden zum Verweilen, Spielen und Sitzen ein und unterstreichen die Atmosphäre der gemeinschaftlichen Anlage als Treffpunkt für die Bewohner und alle Altersklassen. Die den Wohnzeilen vorgelagerten Privatgärten werden mit Hecken umschlossen. Private Terrassenflächen, Beete und heimische Hochstämme vermitteln hier eine gartentypische Atmosphäre. Die Kindertagesstätte im Westen des Quartiers verfügt über einen eigenen Freibereich. Den Gruppenräumen ist ein individuell gestaltbarer Terrassenbereich zugeordnet. Neben den aktiven Spielangeboten im Bereich der Sandfläche, wie z.B. Rutsche und Kletterturm ergänzen ein Gemüsegarten und ein Matschbereich die Spielfläche.
DIE WOHNGEBÄUDE IM DETAIL
Mit Ausnahme der westlichen Hausgemeinschaft im Haus 1, die als Dreispänner organisiert ist, sind alle weiteren Hausgemeinschaften als Vierspänner angelegt - mit einem der Auslobung entsprechenden ausgeglichenen Wohnungsmix. Wohnräume und zumindest die Hauptschlafräume der 'durchgesteckten' größeren Wohnungen orientieren sich zumeist nach Süden und Westen zum begrünten Gartenhof, während straßenseitig weitgehend Nebenräume (Küchen, Bäder, Arbeit) angeordnet sind. Alle Wohnungen verfügen über Balkone bzw. im Erdgeschoss über vorgelagerte Gartenzonen. Küchen können in der Regel wahlweise offen oder geschlossen ausgeführt werden. Alle Vierzimmerwohnungen und darüber hinaus auch die Dreizimmerwohnungen des Bau- und Heimstättenvereins erhalten ein zusätzliches WC bzw. Dusch-WC sowie Tageslichtbäder. Ein Teil der Wohnungen kann bedarfsweise über die nach LBO geforderte Barrierefreiheit hinaus auch rollstuhlgerecht nach DIN 18040-2R ausgeführt werden.
Die Erdgeschossebene des Hauses 3 ist den zwei Wohngemeinschaften für jeweils acht Pflegebedürftige vorbehalten. Die Ausstattung dieser Einheiten entspricht den Vorgaben der Auslobung.
KONSTRUKTION │ FASSADEN │ ENERGIE
Die Gebäude werden in hochwärmegedämmter Massivbauweise errichtet mit tragenden Wandscheiben und aussteifenden Erschließungskernen. Kompakte Bauformen mit kleinem A/V-Verhältnis gewährleisten einen wirtschaftlichen Betrieb der Anlage. Die Fassaden sind hell verputzt und erhalten weitgehend stehende Fensterformate ('französische Fenster') in unterschiedlichen, funktionsbedingten Breiten. Alle Dachflächen sind extensiv begrünt. Auslobungsgemäß soll das Wohnquartier im KfW Effizienzhaus 55-Standard realisiert werden, mit effizienter Anlagentechnik und kontrollierter Wohnraumlüftung. Wir gehen
davon aus, dass die Wohnanlage an das Fernwärmenetz der Stadt angeschlossen
werden kann. Alternativ schlagen wir ein Nahwärmekonzept vor in Form eines Blockheizkraftwerks mit Wärmerückgewinnung und Wärme-Kraft-Koppelung.