Matei Manaila Architekten

Die Scheune an der Böndlerstrasse in Kilchberg ist ein denkmalgeschützter, landwirtschaftlicher Ökonomiebau aus dem Jahr 1876. Die Scheune wurde jahrzehntelang nicht mehr genutzt und ist inzwischen stark verfallen. Der Eigentümer hatte einen Wettbewerb ausgeschrieben, um Vorschläge für die Sanierung und Umnutzung des Gebäudes mit einer neuen Wohn- und Gewerbenutzung zu erhalten.

Die Tragstruktur, die Innenräume und die Originalsubstanz der Scheune werden möglichst erhalten. Als architektonisch-struktureller Eingriff wird ein neuer, dreidimensionaler Holzkörper in die bestehende Scheune eingefügt. Der neue Holzeinbau stützt und verstärkt die zu schwach dimensionierte, bestehende Holzkonstruktion für vertikale und horizontale Lasten. Auch nimmt der Holzkörper die neuen Wohnnutzungen wie den Eingangsraum, die wohnungsinterne Treppe, die Zimmer sowie alle dienenden Räume auf. Der freistehende Holzeinbau bildet im ehemaligen Heuboden eine kreuzförmige Raumfigur. Der offene Wohnraum umfasst den gesamten früheren Heuboden, dadurch bleibt der spektakuläre Raum in seiner ursprünglichen Fassung erfahrbar.

Über die Treppe im Holzeinbau sind alle Niveaus der Wohnung erschlossen. Die von der bestehenden Gebäudehülle zurückversetzten, grossflächig öffenbaren Verglasungen inszenieren im Innern die historische Holzkonstruktion. Als wechselhaftes Licht- und Schattenspiel bildet sich das alte Holzfachwerk im Innern des Wohnraums ab. Der Wohnraum ist sowohl über die Schlitze der vorhandenen Holzbretterschalung der Fassade als auch über die bestehenden Lüftungsfenster belichtet. Mittels eines ausstellbaren Ausschnitts der Bretterschalung in der Frontfassade erhalten die Bewohner einen Panoramablick auf den Zürichsee. Die privaten Räume über dem Wohngeschoss sind im neuen Holzeinbau kreuzförmig angeordnet. Auf dem obersten Geschoss befindet sich unter der Dachschräge ein offener Atelier-/Arbeitsraum.