Campus Wildau Haus 19
Wildau
- Architecten
- SSP Rüthnick Architekten
- Jaar
- 2018
Auf dem Gelände der Technischen Hochschule (TH) Wildau befindet sich Haus 19.
Es ist die ehemalige denkmalgeschützte Industriehalle der Härterei des Lokomotivbau-Unternehmens, der Berliner Maschinenbau-Aktiengesellschaft (BMAG), vormals „L. Schwartzkopff Berlin“, die in den 1950er Jahren zu einem zweigeschossigen Mehrzweckgebäude umgebaut wurde.
Mit der aktuellen Sanierung und dem Umbau konnte eine Kindertagesstätte mit 26 Plätzen, ein Studierendenclub für bis zu 200 Gäste und Büroräume für die Hochschulmitarbeiterinnen und -mitarbeiter geschaffen werden.
Die Stahlskelett-Fassaden des Gebäudes mit der Ausfachung aus Verblendmauerwerk wurden während der über hundertjährigen Nutzung (erbaut 1913) mehrfach verändert: Der größte Eingriff war das Schließen der großen Fensteröffnungen und die Herstellung einer zweigeschossigen Bürofassade in den 50er Jahren. Im Zuge der Baumaßnahme wurde die Fassade erneuert und die Fensteranordnung neu gegliedert. Diese orientieren sich jetzt an der ursprünglich vertikalen Fassadenstruktur und lassen die alte Hallenstruktur erkennbar werden.
Energetisch konnte die Gebäudehülle auf einen aktuellen Stand gebracht werden. Die Außenwände erhielten, aufgrund einer energetisch komplizierten Fassadenkonstruktion mit einem durchgehenden Stahlfachwerk, eine Innendämmung mit Porotonziegeln, um so den Mindestwärmeschutz zu erfüllen.
Die historische Patina der Fassade mit Ihren verschiedenen Zeitschichten aus unterschiedlichen Ziegeln und Verfärbungen blieb erhalten. Beschädigte Ziegelsteine und nachträglich eingefügte Ziegel, die nicht der ursprünglichen Farbe entsprachen, wurden ausgetauscht.
Das innere Erschließungssystem wurde entsprechend den Nutzungsarten neu geordnet. Jede Nutzung hat einen separaten Zugang erhalten. Die zwei vorhandenen Treppenanlagen zwischen Erd- und Obergeschoss konnten beibehalten werden. Das Untergeschoss erhielt einen neuen, innenliegenden Zugang. Besonders viel Wert wurde auf die detaillierte Wiederherstellung der Treppenläufe gelegt. Ein modernes Farbkonzept schafft Akzente im historischen Inneren.
Im Obergeschoss haben die Architekten das historische Stahlfachwerk des Dachstuhls mit einer Spannweite von 13,5 Metern freigelegt. Die zum Vorschein gekommenen Satteloberlichter werden für die Raumbeleuchtung mit Tageslicht genutzt.
Das Areal der ehemaligen Schwarzkopffwerke, erbaut um 1897, steht unter Denkmalschutz. Nach dem Masterplan von Gottfried Böhm werden seit 1995 die Gebäude für die TH Wildau saniert. Entstanden ist ein lebendiger Campus, der einen hohen Zulauf an Studienbewerbern hat.
Bauherr
Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB)
Realisierung
2015-2018
Leistung
LP 3-9
BGF
1.260 m²
BRI
4.997 m³
Baukosten
3,9 Mio. €
Fotos
Kevin Fuchs
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