Foyer, Künstlerhaus Boswil
Boswil, Zwitserland
- Architecten
- Gian Salis Architektur GmbH
- Locatie
- Flurstrasse 21, 5623 Boswil, Zwitserland
- Jaar
- 2017
- Klant
- Stiftung Künstlerhaus Boswil
- Team
- Ingenieur: Walter Bieler AG; Bonaduz, Bauleitung: dierealisatorin.ch gmbh; Zürich, Bauphysik: BWS Bauphysik AG; Winterthur, Umgebung: Jane Bihr – de Salis Landschaftsarchitektin BSLA; Kallern, Denkmalpflege: Kantonale Denkmalpflege Aargau; Reto Nussbaumer, Archäologie: Kantonsarchäologie Aargau
Charakteristisch für die Alte Kirche von Boswil ist ihre Lage auf einem von einer Mauer gefassten Moränenhügel. Die seit dem Jahr 1100 erwähnte und in der heutigen barocken Form 1664 erbaute Kirche wurde bereits 1890 profaniert und umgenutzt. Seit den 1960er Jahren wird sie von der Stiftung Künstlerhaus Boswil als überregional bedeutender Konzertsaal bespielt. Daraus ergab sich das Bedürfnis für ein Foyer, welches in Abstimmung mit der Denkmalpflege seitlich vom Kirchenschiff angebaut wurde. Wie ein grosses Vordach hängt es an der Kirchenmauer über der Südtüre und hebt einladend die äussersten Ecken für die kommenden Gäste. Ein leichter Schwung im Dachrand unterstreicht die formale Eigenständigkeit des Anbaus. So wird das Foyer Teil der Kirche und bleibt doch als neuer, dem Park zugeordneter Bau erkennbar. Das Foyer nimmt sich trotz seines beachtlichen Volumens zurück und lässt den Blick über den Kirchenhügel frei.
Die in ihren Zustand vor den Ruinenausgrabungen gebrachte Parkanlage lädt zum Schlendern rund um die Kirche ein und eröffnet Blicke in die Landschaft und die Alpen. Das auf der Ebene vom Park liegende Foyer nimmt diese Bewegung auf, indem eine lange Sitzbank aus geschliffenem Beton parallel zur Kirchenmauer über die mittelalterliche Ruine hinweg spannt und den Ankommenden eine Sitzgelegenheit bietet. Eine geschwungene Treppe aus dem in der Region abgebauten Mägenwiler Muschelkalk bildet den neuen Zugang zum Kirchenraum. Darüber wölbt sich das Dach auf und verleiht dem Raum Grosszügigkeit, ohne die Kirchfenster zu verdecken. Das Dach wirkt wie ein vom Wind in Bewegung versetztes Tuch. Dank einer innovativen Konstruktion aus vielen gebogen verleimten Holzträgern, welche über Klötze miteinander steif verbunden sind, ist dieses trotz der grossen Spannweite von neun Metern relativ leicht und sorgt für eine gute Akustik. Die davon abhängenden Glas-Leuchten wurden speziell entworfen und von Mund geblasen.
Verglasungen mit filigranen Metallprofilen schaffen einen Innenraum, der den Vorschriften entsprechend gedämmt ist und im Winter beheizt ist. Durch die Südfenster öffnet sich ein weiter Blick in die Bünz-Ebene. Bei schönem Wetter können die Glastüren auf beiden Stirnseiten grosszügig geöffnet werden. Die Besucher können so durch das Foyer hindurch um die Kirche promenieren, und das Foyer wird zum Schattendach.
Vor der Kirchenwand stehen Garderobenständer und eine Theke, welche mit schwarz glänzendem Urushi lackiert ist. Eine kurze Treppe führt ins Untergeschoss der Kirche zur umgebauten und erweiterten Toilettenanlage. Ein Lift verbindet die drei Ebenen Kirche, Foyer und Toiletten miteinander und sorgt für eine behindertengerechte Erschliessung der Anlage. Im Kirchenschiff wurden die Einbauten der 80er Jahre zurückgebaut und zur Verbesserung der Sicherheit eine zweite Treppe zur Empore erstellt.
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