Neubau Kapelle Bergstrasse Samstagern
Samstagern, Zwitserland
- Architecten
- phoros AG
- Locatie
- Bergstrasse 156, 8833 Samstagern, Zwitserland
- Jaar
- 2012
Neubau Kapelle Bergstrasse Samstagern | Studienauftrag | Siegerprojekt
Ausgangslage
Die heutige sanierungsbedürftige Kapelle liegt in einer ländlichen Umgebung mitten in einer Einfamilienhausbebauung. In dieser Siedlungsstruktur ist die Kapelle in ihrer Grösse und Nutzung eine Ausnahme. Der Standort ist historisch bedingt und wirkt nach städtebaulichen Kriterien betrachtet eher zufällig gewählt. Die Berg- und Beichlenstrasse sowie der Haslenweg umfassen den Planungsperimeter dreiseitig. Die Nord-Westseite grenzt an die Landwirtschaftszone an. Die Süd-Ostseite stösst an die stark frequentierte Bergstrasse. Der Terrainverlauf ist von der Bergstrasse her leicht ansteigend.
Situation / Landschaft / Städtebau
Die Setzung der neuen Kapelle ist programmatisch. Der parallel zur Bergstrasse verlaufende Baukörper gliedert das Grundstück in die drei Zonen; öffentlich, halbprivat und privat. Die Zufahrt und Parkierung liegt auf der lärmbelasteten Seite. Der vorgelagerte Platz verbindet die Kapelle, die Fusswege und den Parkplatz mit der Bergstrasse. Der Baukörper unterteilt das Grundstück in eine öffentliche und private Zone. Der Garten ist von einer Wildhecke eingefasst und schützt vor Einblicken. Der auf zwei Seiten angelegte Fussweg stellt die Verbindung zu den angrenzenden Parzellen her. Mit dieser Massnahme wird die für den Gottesdienst notwendige Distanz und Intimsphäre erreicht.
Bebauungskonzept Wohnhäuser
Für die Bebauung der Wohnhäuser auf dem nordwestlichen Teil des Planungsperimeters schlagen wir eine Parzellierung für freistehende Einfamilienhäuser vor. Die Erschliessung erfolgt über den Haslenweg. Zwei Sticher erschliessen die 8 Wohnhausparzellen. Ein Fussweg verbindet das neue Quartier mit dem Platz vor der Kapelle und führt hin bis zur Bushaltestelle an der Bergstrasse. Die feinkörnige und durchlässige Bebauungsstruktur entspricht dem ländlichen Charakter.
Organisation
Der Eingang auf der strassenseitigen Fassade wird mit einer perforierten Eingangspartie aus bronzefarbig eloxiertem Aluminium markiert. Nach durchschreiten des Vorraums öffnet sich ein schlichter sakraler Raum mit Blick in den Garten. Das geneigte Dach findet den Abschluss über dem Altarraum mit einem durchgehenden Oblichtband. Dieses lässt zenitales Licht in den Kirchraum eindringen. Der Kirchenraum soll klar und einfach gehalten ein Ort der Ruhe und Besinnung sein. Der angrenzende Gemeinschaftraum kann durch Öffnen der Faltschiebewände direkt mit dem Andachtsraum verbunden werden. Ein separater Zugang erschliesst den unterteilbaren Gemeinschaftsraum und die Nasszellen unabhängig vom Andachtsraum. Die Sakristei kann von aussen direkt über den umlaufenden chaussierten Weg erreicht werden. Die Fensterfront zum Garten lässt sich auf die ganze Länge öffnen und ermöglicht einen Gottesdienst im Freien. Die Kirchenglocke ist über dem Orgelraum platziert.
Konstruktion und Material
Die Umfassungswände der Kapelle sind aus einer mehrschaligen Konstruktion bestehend aus sandfarbigem Sichtbeton, Dämmung und einer inneren Schale aus Gipskartonplatten mit Weissputz. Die tragende Dachkonstruktion besteht aus vorfabrizierten Betonhohldielen. Die Dämmung erfolgt auf der Innenseite. Die äussere Abdichtung besteht aus mehreren besandeten Bitumendichtungsbahnen. Der Boden im Andachtsraum und die Möblierung aus Eichenholz bilden einen Kontrast zu dem ganz in Weiss gehaltenen Innenraum. Der neue Baukörper kann sich so innerhalb der ländlichen Bebauung als eigenständiges Gotteshaus behaupten. Die Konstruktion und die Materialisierung garantieren eine dauerhafte Bauweise. Für die Betonarbeiten wird Recyclingbeton verwendet. Die Baumaterialen entsprechen den Empfehlungen der ECO-Devis.
Haustechnik / Energiekonzept / Belichtung / Akustik
Eine einfache Gasheizung mit Bodenheizung sorgt für die nötige Behaglichkeit. Die Dämmung der Gebäudehülle entspricht den Anforderungen „Minergie“. Die einfache Haustechnik ist auswechsel- und erweiterbar. Eine Ergänzung der Haustechnik mit einer Solaranlage (Photovoltaik oder Kollektoren) kann jederzeit auf dem nach südwest orientierten Hauptdach gut intergiert werden. Die Belüftung des Andachtsraumes erfolgt natürlich über die öffenbaren Fenster zum Garten und dem Oblicht über dem Andachtsraum. Die natürliche Lichtführung über das Oblichtband unterstützt die Dramaturgie im Andachtsraum. Einfache von der Decke herunterhängende Metallstäbe mit einem Lichtpunkt am Ende bilden einen Sternenhimmel. Die Schnittlösung der Kapelle unterstützt die Akustik positiv.
Möblierung
Die Konzeption des Andachtsraumes lässt eine feste oder flexible Bestuhlung zu. Die Bestuhlung des Mehrzweckraumes lässt sich im Stuhlmagazin verstauen.
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