Im Stadtteil Großreuth bei Schweinau entstand ein viergruppiger Kindergarten als Ersatzneubau für 100 Kinder in Kombination mit einer ebenfalls viergruppigen schulvorbereitenden Einrichtung (SVE) für 40 Kinder. Das Gebäude muss als integrative Einrichtung mit Synergieeffekten als unabhängiger Kindergarten sowie als reguläre SVE funktionieren. Unsere Leitidee für den klaren Neubau war, dass beide Nutzungen einen gleichberechtigten Eingang zum gemeinsamen Vorplatz in zweiter Reihe an der Erasmusstraße erhalten. Die erforderlichen zwei unabhängigen Treppen als Erschließung sowie Fluchtweg sind einläufig im Zentrum und überlagernd angeordnet. Über den versetzt offenen Treppenraum mit nur einem Zwischenpodest gelangen die Kindergartenkinder vom Erdgeschoss ins 2. Obergeschoss. Der versetze Luftraum schafft dabei eine klare Orientierung und einen akustischen sowie visuellen Kontakt über das Zwischengeschoss hinweg. Ohne Störung des Kindergartenbetriebs kommen die SVE-Kinder durch ihren eigenen Eingang und die direkte, abgeschlossene Treppe in das 1. Obergeschoss. Alle Gruppenräume orientieren sich zum Freispielbereich und die Konstruktion ermöglicht eine flexible Gestaltung der Nutzflächen um den zentralen Erschließungskern. Außen spiegelt die monochrome, gelbe Hülle mit vielen Öffnungen die funktionalen Anforderungen des kleingliedrigen Innenlebens wieder. Als zweite Gebäudehaut sorgt die weiße, perforierte Wellblecheinkleidung darüber für Struktur sowie Ruhe und ermöglicht bodentiefe Fenster für die Aufenthaltsräume. Diffus scheint die Farbigkeit durch das gelochte Blech. Durch die Transluzenz der Fassade wirkt das Haus je nach Blickwinkel und Tageszeit eher weiß und geschlossen oder farbig und vielschichtig. Nur beim Eingang ist der gelbe Kern direkt spürbar und aus dem SVE-Bereich durchdringt die farbige Treppe das äußere Fassadenkleid und führt die Kinder in den gemeinsamen Garten.
