NS-Dokumentationszentrum München

München, Deutschland
Foto © Stefan Müller
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Zeichnung © GEORG • SCHEEL • WETZEL ARCHITEKTEN
Architekten
GEORG • SCHEEL • WETZEL ARCHITEKTEN
Standort
Brienner Straße 34, 80333 München, Deutschland
Jahr
2014
Bauherrschaft
Landeshauptstadt München
Landschaftsarchitekt
Weidinger Landschaftsarchitekten
Tragwerksplanung
Lammel, Lerch & Partner Beratende Ingenieure GbR
Objektüberwachung
Wenzel + Wenzel Freie Architekten Dipl. Ing. Partnerschaft

Mit dem NS-Dokumentationszentrum auf dem Grundstück der ehemaligen Parteizentrale der NSDAP wird fragmenthaft an die frühere städtebauliche Situation zwischen Königsplatz und Karolinenplatz angeknüpft, ohne jedoch die einst symmetrische Gewichtung von Baukörpern beiderseits der Brienner Straße wieder aufleben zu lassen. Im Gegenteil: die Wiederbebauung des Grundstücks des „braunen Hauses“ setzt einen asymmetrischen Akzent innerhalb der axialen Platzkonfiguration und wird somit ihr Ziel erreichen, sich von der bestehenden Topographie abzulösen, die immer noch vom Stempel geprägt ist, den die Nationalsozialisten diesem Ort durch ihre Umbauten aufdrückten. Das NS-Dokumentationszentrum wird somit gleichsam zu einem neuen öffentlichen Standort für eine distanzierte Betrachtung des belasteten Umfeldes, der die auf eine axiale Perspektive angelegte Platzkomposition bewusst aus einem anderen Blickwinkel vorführt.

Der komprimierte, ungerichtete Kubus besetzt zwar den Bauort und markiert somit den geschichtlich unheilvollen Ort der Täter, er wird jedoch durch seine Autonomie gleichzeitig als frei in den Umraum gesetztes Objekt erlebt. Typologische Elemente der historischen Villenbebauung wie etwa die längs gerichtete Straßenfassade, der Eingang zur Straße, der etwa die Frontalität, werden mit dem Neubau nicht wieder belebt. Er steht frei in dem sich hier über die Nachkriegsjahre etablierten Grünraum, von dem aus er auch betreten wird. Über den Grünraum setzt sich das Dokumentationszentrum mit dem weiteren Kontext der Umgebung in Beziehung.

Der Baukörper ist als ein exakter Kubus aus Weißbeton mit den Abmessungen 22,50 x 22,50 x 22,50 m geplant. An seiner Westseite ist eine quadratische Terrasse, ebenfalls ausgebildet in der Materialität des Baukörpers, vorgelagert, welche als öffentlich zugängliche Freifläche den Bezug zum Umfeld herstellt.

Großformatige, in den Kubus eingeschnittene Fassadenöffnungen werden durch vertikal eingestellte Betonlamellen strukturiert, die den Baukörper plastisch gliedern, ohne dessen klare Geometrie zu beeinträchtigen. Die Fenster ermöglichen jeweils über die Gebäudeecken fokussierte Ausblicke auf die umgebende Topographie. Gleichzeitig bilden sie die innere Struktur zweigeschossiger Lufträume nach außen hin ab. Innen wie außen ist der Bau geprägt durch das dominierende Material Weißbeton, einem mit Weißpigment und weißem Sand hergestellten Transportbeton, in dem das Gebäude vollständig über die tragenden Kerne und Fassaden und die Deckenplatten und Fußböden konstruiert ist. Die roh belassene Konstruktion prägt das äußere Erscheinungsbild und wird gleichermaßen zum Passepartout für die inneren Nutzungen, insbesondere für die Ausstellungsarchitektur.

Die entwurfliche Herleitung des 2015 fertig gestellten NS-Dokumentationszentrums in München wird im Zentrum des Werkberichtes stehen. Die Konstruktion aller Raumelemente erfolgte in Weißbeton, der den Entwurf außen und innen maßgeblich prägt, Sie wird damit konzeptionell erklärt, wobei Fragen der Gestaltung und der Fügung im Vordergrund stehen werden.

Wettbewerb
Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren, 2009 - 1. Preis

BGF

5.073  m²

BRI

21.543  m³

LPH 2-5

Auszeichnungen
Gesamtsieger Heinze Architekten Award, 2015
Bayerischer Architekturpreis, 2015
Bayerischer Staatspreis für Architektur, 2015
Preis für Stadtbildpflege; Bauen und Sanieren in historischer Umgebung, 2016 - Lobende Erwähnung
Mies van der Rohe Award, 2017 - Shortlist
DAM Preis für Architektur in Deutschland, 2017 (Die 24 besten Bauten in/aus Deutschland) - Shortlist

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