Wohnbau Wiesbadener Landstraße

Wiesbaden, Deutschland
Foto © Thomas Herrmann, Stuttgart
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Architekten
Christ.Christ. associated architects
Standort
Wiesbaden, Deutschland
Jahr
2019
Bauherrschaft
GWW Wiesbadener Wohnbaugesellschaft mbH
Team
Roger Christ, Julia Christ, Sascha Daum, Mirjam Berg, Sara Bagherzadeh, David Lee Hunter, Laura Lehmacher
Fachplaner
Schmitt + Thielmann Ingenieurgesellschaft mbH

Das Grundstück Wiesbadener Landstraße 19 - 25 befindet sich in einem heterogenen Stadtraum, in dem keine eindeutige städtebauliche Ordnung zu erkennen ist.

Durch die bestehende Gebäudestruktur mit Resten gründerzeitlicher Bebauung, Wohnbauten der 60er, 80er und 90er Jahre, Gewerbebauten, Industriebauten und Einfamilienhäusern, wirkt das gesamte Gebiet zerrissen und uneinheitlich. Jedoch wird als verbindendes und themengebendes Element der die Wiesbadener Landstraße flankierende und begleitende Baumbestand wahrgenommen.

Das neue Gebäude übernimmt innerhalb dieses heterogenen Stadtgefüges eine Sonderrolle. Durch die Größe des Projektes wird die Chance eröffnet, inmitten der zerrissenen Bebauungsstruktur einen ruhigen Ankerpunkt zu setzten und Orientierung zu geben.

Der Wohnbau wird von der Straße zurückgesetzt, um den begleitenden Baumbestand zu erhalten bzw. zu ergänzen. Das Verbindende wird aufgegriffen und fortgeführt: Ein gestaltetes grünes Band entsteht entlang der Wiesbadener Landstraße, unter welchem versteckt die Carport-Anlage, Fahrradabstellplätze und die Mülltonnenanlagen untergebracht sind.

Das Gebäude besteht aus vier Mehrfamilienhäusern mit 64 Wohneinheiten (davon 40 geförderte Wohnungen), welche durch Knickungen gegliedert zu einem Baukörper zusammengefasst sind.

Die geknickt gefaltete Fassade gliedert den über 100 Meter langen Baukörper und bricht die typische Monotonie von Zeilenbauten zugunsten einer plastischen und rhythmischen Fassade.

Das Thema der Knickung wird im Bereich der Stellplatzanlage, der Carportanlage und dem grünen Band fortgeführt, wodurch die einzelnen Elemente in Bezug zueinander gesetzt werden.

Aufgrund des vorhandenen Geländeverlaufes wurde ein Souterraingeschoss geplant, darüber liegen das Erdgeschoss, zwei Obergeschosse und ein Staffelgeschoss.

Sämtliche Wohnräume und Freisitze sind nach Südwesten orientiert und auf der von der Straße abgewandten Seite gelegen. Den Souterrainwohnungen sind private Gärten zugeordnet.

Mit der neuen Bebauung entsteht eine Mischung aus freifinanziertem und gefördertem Wohnbau. Das Spektrum reicht von familiengerechten 5-, 4- und 3- ZKB-Wohnungen und seniorengerechten 2- ZKB-Wohnungen für zwei und eine Person.

Durch den geschossweisen Wohnungsmix von senioren- und familiengerechten Wohnungen und das differenzierte Angebot von freifinanzierten und geförderten Wohnungen werden das gemeinschaftliche Zusammenleben mehrerer Generationen sowie die soziale Mischung gefördert.

Am südlichen Anfang der Carportanlage befindet sich ein Bestandsgebäude aus dem Jahr 1904, welches in die Gesamtanlage integriert wurde. Das Wohngebäude wurde saniert und die südliche Brandwand gestalterisch an den Neubau angepasst.

Den Treppenhäusern vorgelagert, an der privaten Erschließungsstraße gelegen, gibt es kleine „Plätze“ mit Bänken als Orte der Begegnung und des Verweilens, welche die Kommunikation fördern und den nachbarschaftlichen Zusammenhalt stärken. Durch die wallartige Carport-Anlage ist dieser Bereich von der stark befahrenen Wiesbadener Landstraße abgeschirmt, und eine ruhige „Spielstraße“ konnte entstehen. Darüber hinaus dient die Carportanlage allgemein als „Schallschutzwand“ und schützt die Gebäude bis zum 3. Stockwerk vor dem Straßenlärm. Ein neuer Spielplatz am nördlichen Anfang der privaten Erschließungsstraße gelegen und unter Bäumen platziert, wird von den Kindern des gesamten Quartiers genutzt.

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