P080 | Aufnahmegebäude Bahnhof Stadelhofen

Zürich/ZH, Suisse
Aufnahmegebäude nach der Renovation
Photo © Lucas Peters Photography
Detail des neuen geschmiedeten Geländers mit Messing Handlaufauf der Platzseite
Photo © Lucas Peters Photography
Architectes
Baumgartner + Partner | Architekt:innen | Zürich und Brugg
Lieu
8001 Zürich/ZH, Suisse
Année
2018
Client
Schweizerische Bundesbahnen SBB AG

Das Aufnahmegebäude des Bahnhof Stadelhofen wurde 1894 von Gustav Wülfke erbaut, einem Schüler Gottfried Sempers. Wülfke zeichnete als Leiter der Hochbauabteilung diverse Bahnhofsbauten der damaligen Schweizerischen Nordostbahn. Die Typologie des spätklassizistischen Baus lehnt sich an die damals populären toskanischen Landvillen an.

1924 wurde der Bau um zwei Achsen verlängert, die seitlichen Sommerwartehallen zurückgebaut; 1991 wurde das Aufnahmegebäude durch Arnold Amsler umfassend renoviert. Abgesehen vom Aussenmauerwerk blieb keine Originalsubstanz erhalten. Erst 2001 erfolgte die Unterschutzstellung – im Verbund mit der Passage von Santiago Calatrava.

Unsere Aufgabe war es, die Fassade nach denkmalpflegerischen Kriterien instandzustellen. Der Farbuntergrund präsentierte sich allerdings sehr heterogen. 1991 hatte man den Putz der Seitenflügel abgeschlagen, der Haustein des Mittelrisalites war nachträglich abgestockt worden. Innere Granitverkleidungen hatten die Atmungsfähigkeit der Mauern geschwächt. Die ursprüngliche Farbgebung konnte daher nicht mehr rekonstruiert werden. Arnold Amsler hatte auf sehr zurückhaltende Blautöne gesetzt. In Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege und der Firma Fontana & Fontana entwickelten wir ein Farbkonzept, das sich etwas stärker an die erdigen Töne der Semper’schen Ära anlehnt. Die 1924 verlängerten Seitenflügel wurden bewusst stärker kontrastiert, die Reliefierung der beschädigten Hausteine mit einer Lasurtechnik optisch korrigiert.

Ein wichtiger Bestandteil des Projekts war die Ausweitung der platzseitigen Fassadenausleuchtung auf die Seitenfassaden. Unser Konzept folgte den Kriterien des Plan Lumière. Der freistehende Bau sollte auch nachts als Körper wahrgenommen werden können. Typenfremde Lichter wurden entfernt, neue Pendelleuchten an den Vordächern formulieren den Raum darunter aus. Behelfsmässig montierte Geländer haben wir durch geschmiedete ersetzt, die sich sanft an die bestehende Formensprache anlehnen.

Zu den besonderen Herausforderungen dieses Projekts gehörte die bahnnahe Baustellenlogistik im Verbund mit hohen Personenfrequenzen, die es in der Planung zu berücksichtigen galt.

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