TiWi - Arcotel Velvet

Berlin, Allemagne
Photo © Werner Huthmacher
Photo © Werner Huthmacher
Photo © Werner Huthmacher
Photo © Werner Huthmacher
Photo © Eike Becker
Architectes
Eike Becker Architekten
Lieu
Oranienburger Straße 52, Berlin, Allemagne
Année
2004

Das Vier-Sterne-Hotel steht im Norden des Bezirks Mitte, gegenüber dem Dreieck eines kleinen Platzes, wo die Linienstraße in die Oranienburger Straße und die Oranienburger Straße in die Friedrichstraße mündet. Vor allem die lange West-Ost-Achse der Oranienburger Straße entwickelte sich – dank des Kunsthauses Tacheles, der Synagoge und der zahlreichen Restaurants – in den 1990er-Jahren zu einem Magneten für Touristen, von denen viele auch wegen der Galerien in der Gegend nordöstlich des erwähnten kleinen Platzes hierher kommen.

Mit seinem breiten Hauptflügel und seinen zwei kurzen Seitenflügeln, mit seinen zwei Untergeschossen, seinem Erdgeschoss, seinen fünf Normalgeschossen und seinen zwei Dachgeschossen erhebt sich das Bauwerk über einer Fläche von etwa 565 Quadratmetern. In der Bauflucht folgt gleich links das Kunsthaus Tacheles, gleich rechts eines der für das Berlin des späten 19. Jahrhunderts typischen Mietshäuser.

Vordach und Eingang, beide gläsern und farbig hinterleuchtet, nehmen beinahe den Charakter eines Baldachins an. Die Lobby, die Rezeption, die Bar zur Rechten und das Restaurant zur Linken – dieses auch von der Straße zu betreten – bieten dank ihrer Höhe von immerhin fast zwei Geschossen den Eindruck von großer Fülle des Raums. Auf den Normalgeschossen liegen jeweils links und rechts eines Korridors zusammen fünfundsiebzig Zimmer. Ihre Einrichtung ist schlicht in den Formen, stark in den Farben. In den beiden Dachgeschossen finden sich zusammen zehn Suiten von je knapp 50 Quadratmetern. Hier neigt sich die gläserne Stirnseite des Gebäudes um 60 Grad und geht bruchlos in das Schrägdach über.

Die gläserne Stirnseite, das heißt die Fassade, macht den Gast einerseits zum Voyeur, anderseits zum Objekt des Alltags an der Mündung von Oranienburger Straße und Linienstraße. Pro Hotelzimmer erscheint eine feste Scheibe von 2,7 mal 2,7 Metern, neben ihr eine öffenbare Klappe von 0,5 Metern Breite. Die Öffnungsflügel sind, wie die Rahmen der Fenster, aus Aluminium; doch sind sie mit einer matten, anthrazitfarbenen Schicht versehen. Und sie springen – sowohl von Geschoss zu Geschoss als auch von Zimmer zu Zimmer – immer wieder von rechts nach links, von links nach rechts.

Für den Abend jedoch war ein Licht- und Bildspiel geplant. Demnach hätte sich in jedem Zimmer, wenn der Gast die Tür von außen schließt, automatisch ein textiler Bildträger wie ein straffer Vorhang dicht vor das Fenster gezogen. Ein Beamer hätte von der Wand gegenüber lauter Bilder und Zeichen auf diese Fläche geworfen und die Fassade in einen großen Bildschirm verwandelt. Die ästhetische Animation sollte von den Künstlern der Galerien in der näheren Umgebung konzipiert werden und drei- bis viermal pro Jahr wechseln. Was dem Arcotel Velvet wie den Galerien sicher noch mehr Aufmerksamkeit verschafft hätte, als sie ohnehin genießen.

Zeit
2001–2004

Auftraggeber
Matura Bauten GmbH & Co

Auftragsart
Realisierungswettbewerb, 1. Preis

Projektteam
Eike Becker_Architekten

Fachplaner
HHP Hosser, Hass + Partner Ingenieurgesellschaft für Bauwesen und Brandschutz GmbH (Brandschutz), Ingenieurbüro Kappler Haustechnische Planungsgesellschaft (Haustechnik), NCC Deutsche Bau GmbH (Generalunternehmer), Rummel + Rummel Beratende Ingenieure VBI (Tragwerk)

Bruttogeschossfläche oberirdisch
4223 qm

Bruttogeschossfläche unterirdisch
1267 qm

Bruttorauminhalt oberirdisch
23042 kbm

Baukosten
12 Mio. Euro

Literatur
Architektenkammer Berlin (Hg.), Architektur Berlin 05. Über die Vereinbarkeit von Bauen und Architektur, Berlin 2005, S. 88–89; Architektur Aktuell, H. 4/2005, S. 50–59; Bauwelt, H. 8/2003, S. 15; db Deutsche Bauzeitung, H. 5/2004, S. 18; db Deutsche Bauzeitung, H. 9/2004, S. 57–61; Hans Stimmann (Hg.), Vom Plan zum Bauwerk. Bauten in der Berliner Innenstadt nach 2000, Berlin 2002, S. 154–155; Umrisse. Zeitschrift für Baukultur, H. 6/2003, S. 22–24; Die Welt, 27. Februar 2004, S. 35

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