Wohnen F // 9
Köln, Allemagne
Das Potential ist da. Es liegt auf der Straße, über Parkplätzen, auf Dächern, zwischen Häusern und in Hinterhöfen. Wie können wir unsere Ballungsräume angemessen, qualitätvoll und zügig nachverdichten?
Auftragsgegenstand war die Überprüfung einer Baulücke im heterogen-zerklüfteten Kontext eines aufgebrochenen Blockrandes im dichten Geflecht der Kölner Südstadt.
Kann hier Nachverdichtung stattfinden und neuer Wohnraum geschaffen werden? Ja!
Die gut 25 Meter breite Baulücke wird innerhalb von 10 Tagen mit 32 drei Meter breiten, vorgefertigten Holzmodulen gefüllt. Aufgebockt auf pfahlgegründeten Streifenfundamenten – auf eine Betonbodenplatte und viel Eisen wird verzichtet, vermittelt der Baukörper zwischen den unterschiedlichen Höhen der Anrainer, schließt den Block und schafft individuelle Lebensräume im charakteristischen Gewirr von Alt und Neu.
Im Norden zum Parkplatz orientieren sich die Schlafräume; im Süden zum Hof die Wohnräume. Eine Wohneinheit besteht immer aus zwei nebeneinanderliegenden Jochen. Eines führt Wasser, dass Andere nicht. Die durch den Kontext entstandene Grundrissfigur ermöglicht auf diese Weise vier unterschiedliche Wohngrößen in zugleich streng-modularer Ordnung. Es entstehen 7 Wohnungen von etwa 45 bis 85 Quadratmetern – Vielfalt im System.
Gebaut wird mit Brettsperrholz, Holz-Alu-Fenstern und vorgehängt-hinterlüfteten Fassaden. Keine Kunstoffenster. Kein WDVS. Die Holzwände und Decken bleiben sichtbar, ihre Materialität bleibt erhalten, schafft Behaglichkeit und ein gesundes Wohnklima auf flächigem Linoleumbelag.
Die Nordfassade ist glatt; der Südfassade wird ein Stahl-Holzskelett vorgestellt, dass den Sonnenschutz konstruktiv löst – Einer mechanischen Verschattung bedarf es nicht. Es entsteht ein Pufferraum zum nahliegenden Bestand, der Privatheit bei gleichzeitig maximaler Tagelichtversorgung bietet. Der Neubau wird über den Hof durch das Bestandgebäude erschlossen. Hier werden auch die geforderten acht Stellplätze in einen ebenbündigen Tiefparksystem untergebracht. Auf dem niedrigeren Gebäudeteil entsteht eine großzügige Pergola auf intensiver Dachbegrünung. Die restlichen Dachflächen sind extensiv begrünt und werden zur Unterstützung der Fernwärme mit PV belegt. Zwischen Grenzmauer und Neubau entsteht ein kleiner privater Garten inmitten der Stadt.
Der Nukleus aller Wohnungen wird durch weitere Lebensräume ergänzt. Es entstehen günstige Räume, die ein qualitätvolles Wohnen ausmachen.