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Stuttgarter Holzbrücke

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Jaar
2017

Eine neuartige integrale Massivholzbrücke – Das Konzept der Stuttgarter Holzbrücke basiert auf einem massiven, dem Herstellprozess und der Beanspruchung entsprechend abgestuften, tragenden Brettschichtholzkorpus der durch ein darüber aufgesetztes Belagsdeck dauerhaft geschützt ist. Der robuste, luftumspülte Massivholzkorpus wird unmittelbar in den Stahlbetonfundamenten verankert: an den Trägerenden in Holzfaserrichtung eingeklebte Gewindestäbe sind direkt in den Widerlagerkörper einbetoniert. Durch diese quasi-monolithische Verbindung wird ein neuartiger integraler Holzbrückentypus realisiert, der vollständig ohne wartungsintensive Lagerkonstruktionen und Dehnfugen auskommt.

Über dauerhaft eingebaute Feuchtesensoren wird kontinuierlich die Ausgleichsfeuchte im Inneren des Massivholzkorpus dokumentiert. Die internetbasiert übertragbaren Daten werden so aufbereitet, dass ein einfach verständliches ‚App‘ einen kritischen Anstieg der Ausgleichsfeuchte anzeigt und eine entsprechende Inspektion auslöst. So kann man auch der mancherorts immer noch verbreiteten Skepsis gegenüber der Dauerhaftigkeit von Holzbrücken entgegen treten, die sich auf die nicht selten mangelhaft konstruierten Holzbrücken der 1970/80er Jahren gründet.

Mehr ist weniger – In dem auf niedrigem Verarbeitungsniveau herstellbaren Massivholzkorpus kann im statisch gering beanspruchten Kernbereich auch Holz von niederer, sonst nicht verwendbarer Qualität verbaut werden. Das so auf längere Dauer dem Stoffkreislauf entzogene Holz sequestriert mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre als bei Herstellung, Transport und Montage emittiert werden und trägt so zur dringend benötigten Kohlenstoffsenke bei. Der in der Stuttgarter Holzbrücke beispielhaft demonstrierte masseintensive Einsatz des nachwachsenden Baustoffs Holz formuliert eine eigenständige Gestaltsprache. Die entsprechend der Beanspruchung ausgeformte, massive Trägerform verkörpert einen neuartigen Ansatz für eine nachhaltige Holz-Brückenbaukultur: mehr ist weniger.

Zur Entwicklung – Das Konzept der Stuttgarter Holzbrücke basiert auf mehreren Wettbewerbserfolgen von Knippers Helbig und Cheret Bozic und einen vom Cluster Holz BW geförderten, im Jahr 2015 fertig gestellten Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, an dem neben Knippers Helbig und Cheret Bozic die Materialprüfanstalt der Universität Stuttgart und die Firma Schaffitzel Holzbau, Schwäbisch-Hall beteiligt waren.

Der Name „Stuttgarter Holzbrücke“ verweist auf die von Stuttgarter Ingenieuren wie Fritz Leonhardt und Jörg Schlaich entwickelten Innovationen im Brückenbau und die besonders in Stuttgart kultivierte Form interdisziplinärer Zusammenarbeit, verkörpert insbesondere durch das erfolgreiche Wirken von Frei Otto.
Das Team um Thorsten Helbig und Prof. Peter Cheret plant derzeit sechs integrale Holzbrücken für die interkommunale Remstal-Gartenschau 2019. Aufbauend auf den wesentlichen technisch-gestalterischen Merkmalen des integralen, masse-intensiven Grundkonzepts werden dabei jeweils gestalterisch eigenständige Ausprägungen der ‚Stuttgarter Holzbrücke‘ entstehen.

Architekt
Cheret & Bozic Architekten, Stuttgart

Tragwerksplaner
Knippers Helbig Advanced Engineering, Stuttgart, Berlin, New York City

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